Rolle
/ Charakter Norma
[Sopran] Orovist's Tochter
Pollios heimliche Gattin Druidenpriesterin
Die Druiden waren eine Art kultische und geistige Elite in der
keltischen Gesellschaft. http://de.wikipedia.org
Pollione
[Tenor] Pollio Severus:
Normas heimlicher Gatte Römischer Prokonsul in Gallien
Prokonsul (lat. proconsul, von pro consule „anstelle eines Konsuls“)
bezeichnete im römischen Reich zumeist einen Statthalter. http://de.wikipedia.org
Adalgisa
[Sopran od. Mezzo] Eine
Priesterin Pollios Geliebte Oroveso
[Bass] Orovist: Normas
Vater Oberhaupt der Druiden Flavio
[Tenor] Flavius: Pollios
Freund Clotilde
[Mezzo] Chlothilde:
Normas Vertraute | Hintergrund
/ Background
Im Jahre 1821 schrieb
Romani "La sacerdotessa d'Irminsul" für den Komponisten Pacini.
Die Handlung findet in Sachsen im Jahr 772 statt. (Dort soll Karl der
Große die berühmteste der historischen Irminsulsäulen zerstört haben.)
Eine heidnische Priesterin verliebt sich in einen General in der Armee
von Karl dem Großen. Allerdings endet die Handlung glücklich mit Normas
Bekehrung zum Christentum und der Ehe mit ihrem General. Alle oben genannten
Elemente wurden in Soumets "Norma" verwendet.
Romani, wie immer bereit, auf den neuesten Erfolg von Paris aufzubauen,
adaptierte dies, um die Norma zu produzieren, wie wir sie heute kennen.
Soumet's Clothilde ist eine Christin und erzählt Normas Kinder von ihrer
Religion. Oroveso ist ein einfacher Gallier und nicht der Vater von Norma.
Das
Set beinhaltet die Eiche von Irminsul (jetzt von Deutschland nach Gallien
verlegt) und einen Druidenaltar. Es gibt kein Schneiden der Misteln oder
eine andere Druidenzeremonie. Normas Kinder haben Sprechrollen und der
Traum, der von Pollione erzählt wird, ist von eimem ihrer Kinder.
Romani hielt die meisten der Elemente von Soumet's Geschichte bei, entfernte
aber die Verweise auf das Christentum sowie die Wahnsinnsszene der Norma.
Bellinis Norma wird in der Regel in das Jahr 50 v. Chr. gesetzt, bald
nach Cäsars Eroberung Galliens. In früheren Versionen der Geschichte wurde
die Handlung um etwa 50 n. Chr. gesetzt, da mindestens eine Charaktere
christlich war.
Wie
ist dadurch die Handlung bzw. das Gebet der Norma zu verstehen? Casta diva...
/ Keusche Göttin (Gebet an die Mondgöttin - Belisana oder Belisama im
südlichen Frankreich) zeigt eigentlich, daß die Anbetung der Irminsul-Säule
(aus dem sächsischen Raum stammend) irreführend ist.
Hörbeispiel:
96kBit/s, MP3
(1) Norma Casta diva... / Keusche
Göttin...
Cecilia Bartoli [Mezzo, Sopran]
6:49 Min
(DF: so muss ein Gebet erklingen)
Es gibt eine Originalversion?
Manche behaupten, daß dies oft ein Missverständnis sei. Es
gibt 2 Änderungen in der Aufführungspraxis, aber keine 2e Version
der Oper (nur die Arie Casta diva... existiert in bis zu 8 Entwürfen
von Bellini).
Die erste Änderung betrifft die Transposition von G-Dur nach F-Dur
(auf Wunsch der Uraufführungssängerin) und die zweite Änderung
betrifft das Duett von Adalgisa und Norma, denn dieses war ursprünglich
für 2 Soprane angelegt und bei späteren Aufführungen hat
sich die Variante Mezzo & Sopran eingebürgert.
Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
(2) Adalgisa & Norma Mira,
o Norma... Sì, fino all'ore...
Sopran & Sopran (M.Freni & R.Scotto)
7:16 Min
Adalgisa & Norma Mira, o Norma... Sì, fino all'ore..
Mezzo & Sopran (F.Cossotto & E.Souliotis)
6:45 Min
Norma - Eine neue
Edition:
Der Musikwissenschaftler Maurizio Biondi sowie der Geiger
und Dirigent Riccardo Minasi haben 6 Jahre lang an einer kritischen Neuedition
gearbeitet. Eine besonders große Herausforderung für dieses Unternehmen
ergab sich durch die spärlichen und widersprüchlichen Zeugnisse. Da
Bellini nach der Uraufführung am 26.12.1831 an der Mailänder Scala wiederholt
Änderungen an der Partitur vorgenommen hat, gilt die herkömmliche Auffassung,
daß die Premierenfassung einer Oper auch ihre authentische Fassung sei,
für "Norma" nicht mehr. Die Partitur ist, wie alle Autographen
von Bellini, ein außerordentliches Dokument, aber wahrlich ein »Schlachtfeld«.
Drei Beispiele werden hier kurz Vorgestellt:
1) Ein besonders auffallendes Merkmal
der neuen Edition ist das Terzett Perfido!... Vanne, sì: mi
lascia, indegno... am Endes des 1.Aktes.Biondi und Minasi bringen es mit einer
langen Strophe für Adalgisa. Wie man dem Autograph und den Quellen entnehmen
kann, wurde diese bei der Premiere der Oper an der Scala gesungen. 2) Das Duett
Oh! rimembranza... wird oft sehr langsam vorgetragen, die Angabe
in den Ricordi-Ausgaben lautet dazu Moderato assai. Das Autograph legt indes Andante
agitato fest, was mehr Schwung bedeutet. Diese sehr originelle Verwendung lyrischer,
besinnlicher Melodien in einem dramatischen Kontext ist Bellinis Erfindung. Gibt
man dieses Duett im richtigen Tempo wieder, erlangt es neuen Pathos. 3) Der
Kriegsruf der Druiden Guerra, guerra!... bot sich ebenfalls einer
Neuinterpretation an. Es existieren 2 Fassungen: die am häufigsten aufgeführte
in Moll, aber auch eine andere mit einer Coda, in der der Durteil aus der Anfangs-Sinfonia
mit Harfenapeggien wiederholt wird. Quelle:
DECCA-Beiheft |