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Portraitbild des Ko,ponisten Antonio Smareglia
Antonio Smareglia
1854 Pola / Pula - 1929 Grado

Oceana (auch Oceania)

UA 1903 Milano / Mailand
Libretto / Word-book: Silvio Benco
»commedia fantastica / Fantastische Komödie«
Symbolismus

Hörbeispiele:
Arien
Duette
Akt I
Overture (1)
Akt II
Notturno marino: Canzone della dormente (2)
Corteo dei tritoni: Danza della ondine (3)
Akt III

Rolle / Charakter

Nersa [Sopran]
Ein Mädchen aus dem Nomadenvolk
Eine junge Waise genannt Oceàna

Vadar (uno dei capi della tribù di Noat) [Bariton]
(Einer der Häuptlinge des Stammes der Noat)

Hareb [Bariton]
Vadars Bruder

Init (giovane dio del mare) [Tenor]
(junger Meeresgott)

Ers [Bariton]
Ein Meergeist
Init's Bote

Uls [Bass]
Ein Meergeist als alter Mann verkleidet

dio Mora
Gott Mora

1.spirito dell'acqua
1.Wassergeist


2.spirito dell'acqua
2.Wassergeist

Un capo della tribù di Noat
Ein Häuptling des Stammes der Noat

fanciulla
Mädchen

Hintergrund / Background

Entstehung:
Portrait des Librettisten Silvio Benco"Oceàna" war inspiriert von einem poetischen Eindruck, der mir und Silvio Benco beim betrachten des Meeres in einer mondhellen Nacht, nach einem herzhaften Abendessen mit Freunden, kam. Die Einfachheit in diesen lyrischen und deskriptiven Passagen wurden mir in der Erinnerung an jene Nachtbetrachtung hervorgerufen." So erklärt Smareglia die Idee, eine Oper, die als Protagonisten das fantastische Meer und seine Bewohner hatte, zu komponieren.

Libretto von OceanaDas Neue und Charakteristische am «Theater der Poesie», wie es Smareglia in Zusammenarbeit mit Silvio Benco geprägt hat, wird in der Oper Oceana deutlich. Ein Grund für die lebendige Erinnerung an Oceana in der italienischen Operntradition ist ihre kritische Aufnahme bei ihrer Premiere an der Mailänder Scala 1903. Ihre Erstaufführung unter der Leitung von Arturo Toscanini wurde zu einem großen Erfolg, auch wenn die Reaktionen des Publikums gespalten waren. Die musikalisch-dramatische Gestaltung von Oceana überraschte die Zuhörer dermaßen, daß sie sich entweder in Befürworter oder Gegner der Oper teilten. Während die Traditionalisten auf den ungewohnten Opernstil und die undramatischen Ausdrucksmittel mit Ablehnung reagierten, hoben die Befürworter begeistert ihre musikalische Eigenart und malerische Atmosphäre als Zeichen neuer Ausdrucksformen hervor. Sie nannten Oceana ein “lyrisches Poem” (Sacchetti), eine “unendlich beschreibende Symphonie” (Pozza), ein “Märchen der reinen lyrischen Imagination” (Pozza). Rezensenten beschrieben Oceana als ein “Theater der Poesie” (einige Autoren) oder als “ein verkündendes musikalisches Theater” (Sansone).

Nach der Premiere feierte das Publikum mit Begeisterung das Neue und Originelle an "Oceàna". Ebenso wie die Oper "La Falena", die Smareglia zuvor nach einer Textvorlage von Silvio Benco komponiert hatte, entsprach auch Oceàna wenig den zur gleichen Zeit in Italien komponierten Opern: Premiere an der Mailänder Scala hatten Puccinis "Tosca" (1900), Mascagnis "Le maschere" (1900) wie auch Franchettis "Germania" (1902). Der Unterschied von Oceana zu den anderen Opern in Italien am Anfang des 20. Jahrhunderts lag in ihrer Nähe zur Malerei. Das Libretto von Benco ist inhaltlich nicht an ein bestehendes Drama oder ein historisches Ereignis gebunden, die sonst in der Regel die Handlung einer Oper bestimmen. Für das Entstehen von Oceana ließ der Dichter seine Phantasie durch Gestalten aus Shakespeares Dramen "Ein Sommernachtstraum" und "Der Sturm", Goethes Drama "Iphigenie auf Thauris" anregen und ganz besonders durch das Gemälde “Spiel der Wellen” des Schweizer Malers Arnold Böcklin (1827-1901), dessen Atmosphäre und Gestalten Benco in seiner “phantastischen Komödie” aufleben ließ.

Szene aus OceanaAuch wenn nicht genau verbürgt ist, wann und wo Benco die Bilder von Böcklin zum ersten Mal gesehen hat, so steht doch fest, daß ihn dessen eigenartige Welt der Phantastik bezaubert hat. Bei näherem Hinsehen sind in vielen Szenen von Oceana mythologische Gestalten wie Tritonen, Nereiden, Nymphen und Naiaden sowie andere von Böcklin gemalte Meeresmotive wiederzuerkennen, von denen sich der Dichter Benco inspirieren ließ. Die Ähnlichkeit der Opernszenen mit folgenden Bildern ist augenscheinlich: Spiel der Naiaden (1886), Ruhige See (1887), Triton und Nereide (1873-74) sowie im bereits erwähnten Bild Spiel der Wellen (1885).
Eine besonders augenfällige Ähnlichkeit besteht zwischen dem Bild Faun und schlafende Nymphe (1885) und der Szene am Anfang des zweiten Aktes, in dem zwei Meeresgenies, Ers und Uls, mit Bewunderung die junge schlafende Nersa beobachten. Diese Szene wurde von Smareglia als Schlaflied, das Uls für Nersa singt, vertont. Angeregt durch die Malerei Böcklins hat Benco das Libretto geschrieben als eine Geschichte, die im Meer spielt und deren Handlung auf der Bühne mit suggestiven Szenenanweisungen in vielen phantastischen Bildern aufeinander folgt.
Vor der Premiere erklärte Benco, Smareglias und seine Intention sei es gewesen, auf der Opernbühne “Landschafts- und Musikbilder” zu zeigen und sie von der Musik begleiten zu lassen. Durch die Hervorhebung des Bildhaften hat der Dichter in seinem Libretto viele Bildsequenzen voller Innerlichkeit geschaffen. Statt die Handlung durch Dramatik zu bestimmen, hat der Komponist die Möglichkeit, mit seiner Musik eine poetische Stimmung herbeizuzaubern.

Die Lebendigkeit in Bencos Versen und die Bildhaftigkeit im Libretto förderten den Einfallsreichtum des Komponisten bei der musikalischen Umsetzung. Aus dem Bedürfnis nach einer stimmungsvollen und bildhaften Klanggestaltung hat Smareglia eine umfangreiche Orchestermusik komponiert. Im Ergebnis könnte dafür das Wort von Gabriel Fauré über die Oper Salomè von Strauss zutreffend sein: Es ist ein “Symphonisches Lied erweitert durch Stimmen”.
Der zweite Akt von Oceana ist ein besonders gutes Beispiel hierfür: Die Stimmung, die Benco beabsichtigte wiederzugeben (eine Nacht auf einer mondbeschienenen Insel), hat die musikalischen Fragmente wie ein Notturno marino (eine Nachtmusik am Meer) geschaffen: Ankunft des Trion, Lied an die Schlafende und Tanz der Wellen.

Arrigo Boito und Richard Strauss äußerten sich positiv über die Innovationen der expressiven Arbeit.
Quelle: Ðulijana Licinic van Walstijn "Antonio Smareglia" www.escape.hr

Handlung: http://musirony.de.tl

Hörbeispiele: 96 kbit/s, MP3
Silvano Frontalini [Dirigent]
(1) Overture
c.1993 Hörbeispiel - Oceana - Overture 13:40 Min

Manno Wolf-Ferrari [Dirigent]
Notturno marino / Eine Nachtmusik am Meer:
(2) Canzone della dormente
13.02.1959 Triest Hörbeispiel - Oceana - Canzone della dormente 8:27 Min
Corteo dei tritoni / Prozession der Tritonen:
(3) Danza della ondine
13.02.1959 Triest Hörbeispiel - Oceana - Danza delle ondine 10:03 Min


Orchester / Orchestra
Schallplattenmarke / Label
Abkürzungen / Abbreviations


Link zum Seitenanfang   Zuletzt überarbeitet am: 26.09.2016  
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