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Portraitbild des Komponisten  Gaetano Donizetti
1797 Bergamo - 1848 Bergamo

LE DUC D'ALBE

Der Herzog von Alba
1.Fassung (Fassung Donizetti; in franz., 4 Akte geplant, komp. 1838-39 für Paris) UA 2015 Manchester* (2 Akte, Studio)
2.Fassung (Fassung Salvi; in ital. Il duca d'Alba als opera seria) UA 1882 Roma / Rom** (3 Akte)
Fassung Schippers (Dirigent Thomas Schippes) UA 1959 Spoleto*** (3 Akte)
Fassung Battistelli in franz. UA 2012 Antwerpen**** (4 Akte)
Libretto / Word-book: Eugène Scribe & Charles Duveyrier (in ital. von Angelo Zanardini)
Grand Opéra / Große Oper bzw. Opera seria / Ernste Oper


Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
Fassung Salvi von 1882
29.11.1951 CD LINE (auf der CD und im Libretto werden fälschlich 4 Akte angegeben)
Dir.: F.Previtali - Rom RAI Orch
G.Guelfi (Il duca d'Albe), C.Mancini (Amelia D'Egmont), A.Berdini (Marcello di Bruges), N.Catalani (Daniele)
Akt I
Introduzione Min
Amelia & coro —› In sen ai mar... Min
duca & Marcello —› Nome qual hai?... Io servir l'oppressor?... Di mi stesso io son signore... Min
Akt II
coro & Daniele —› All'opera! il lavoro... Ma rintocca la squilla il coprifoco... Min
Amelia —› Marcel, t'ho letto in cor... Ombra paterna... Min
Marcello & Amelia —› Ah! sì, l'ardente affanno... Del patrio suol martire santo... Min
Akt III
duca —› Sì, colpevol fui... Nei miei superbi gaudi... Min
Marcello —› Angelo casto e bel... (1) Min
Marcello & Amelia —› Di Fiandra ignoto figlio... Dal labbro tuo tremante io pendo... Min
duca —› In mani vostre, o duca... Min (kürzen)

Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
Fassung Schippers von 1959
11.06.1959 CD OPD
Dir.: T.Schippers - Triest PO in Spoleto
L.Quilico (Il duca d'Alba), I.Tosini (Amelia d'Egmont), R.Cioni (Marcello di Bruges), F.Ventriglia (Daniele)
Akt I
Preludio Min
Amelia & coro —› In sen ai mar... Min
duca & Marcello —› Nome qual hai?... Io servir l'oppressor?... Di mi stesso io son signore... Min
coro & Daniele —› All'opera! il lavoro... Ma rintocca la squilla il coprifoco... Min
Amelia —› Marcel, t'ho letto in cor... Ombra paterna... Min
Marcello & Amelia —› Ah! sì, l'ardente affanno... Del patrio suol martire santo... Min
Akt II
duca —› Sì, colpevol fui... Nei miei superbi gaudi... Min
Akt III
Marcello —› Spirto gentil... Min
Marcello & Amelia —› Dal labbro tuo tremante io pendo... Min
duca —› In mani vostre, o duca... Min (kürzen)

Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
Fassung Battistini von 2012
Arien
Duette
Akt I
Prélude
Amelia & coro —› Au sein des mers...
Akt II
Akt III (in der franz. Ur-Fassung von 1839 nur Ansatzweise entwickelt)
Akt IV (in der franz. Ur-Fassung von 1839 nur Ansatzweise entwickelt)

Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
Fassung Donizetti von 2015
Arien
Duette
Akt I
Prélude
Amelia & coro —› Au sein des mers...
Akt II

Rolle / Charakter

Il duca d'Alba (Filippo II.) [Bariton]
Der Herzog von Alba (Philip II.):
Gouverneur von Flandern
Marcels Vater
hist.: Fernando Álvarez de Toledo (1507-1582) http://de.wikipedia.org

Amelia d'Egmont [Sopran]
Amalia von Egmont:
Tochter des hingerichteten Lamoraal Grafen von Egmont
In der franz. Fassung:
Hélène
Helene

Marcello di Bruges [Tenor]
Marcel aus Brügge:
Sohn des Herzogs
Ein junger patriotischer Flame aus Brügge
In der franz. Fassung:
Henri
Heinrich

Daniele (un birraio) [Bass]
Daniel (Ein Bierbrauer):
Anführer der Flamen

Sandoval [Bass]
Ein Hauptmann und Kapitän der spanischen Truppen

Carlo [Tenor]
Karl:
Ein spanischer Offizier

Un taverniere [Tenor]
Ein Schankwirt und flämischer Patriot

 

weitere Rollen:
"Fassung Schippers"
Il duca de Medina Coeli
Der Herzog von Medina Coeli

"Fassung Donizetti"
Balbuena
Ein betrunkener Soldat

Hintergrund / Background

LibrettocoverDass ein großformatiges Werk vom Librettisten Eugène Scribe und Gaetano Donizetti erst 173 Jahre nach der Entstehung zur Uraufführung kommt, ist erstaunlich. Die Umstände der Werkgeschichte erweisen sich allerdings als nicht ganz unkompliziert. Das Projekt "Le duc d’Albe“ wurde abgebrochen, als der Text in Gänze vorlag und der Komponist etwa vier Fünftel der Musik zu Papier gebracht hatte. Bis zu seinem frühen Ausscheiden aus dem Berufsleben kam Donizetti nicht mehr dazu, sich darum nochmals zu kümmern.

Le duc d'Albe gemalt von TizianDie Oper, an der die Arbeit 1839 abrupt abbrach, spielt um 1570 in Flandern. Sie ist ein emphatischer Kommentar zum Kampf der Niederländer um politische und religiöse Freiheit. Eugène Scribe müssen allerdings die Teufel der Freigeisterei geritten haben, als er dem 1838 wegen der bourbonischen Zensur in Neapel nach Paris emigrierten Donizetti ausgerechnet dieses hoch politisierte Libretto anvertraute. Denn in Paris war – nach einem fast geglückten Attentat auf den Börsen- und Bürgerkönig Louis Philippe – die Bücher- und Theater-Zensur wieder eingeführt und das Strafmaß für kritische journalistische Berichterstattung drastisch heraufgesetzt worden. Dass in dieser Situation eine Grand Opéra herauskommen könnte, die unverhohlen Sympathie mit einer historischen revolutionären Bewegung im nicht allzu fernen Flandern bekundete und den Tyrannenmord auf offener Bühne in höchsten Tönen besang, stand in den Sternen.

Der Vertrag mit der Pariser Oper wurde am 16. August 1838 unterzeichnet. In den folgenden achtzehn Monaten arbeitete Donizetti mit Unterbrechungen an der Oper, da gleichzeitig mit der Inszenierung von anderen Opern für die Pariser Bühne beschäftigt war. Donizetti hatte die weibliche Hauptrolle für Julie Dorus-Gras komponiert, eine lyrische Sopranistin. Da die Mätresse des neuen Direktors Leon Pillet, die dramatische Mezzosopranistin Rosine Stoltz, nicht zuliess, dass die neue Oper von ihrer Konkurrentin gesungen wurde, stellte Donizetti die Arbeit ein und wandte sich "L’ange de Nisida" und "L’elisir d’amore" zu. Das unvollendete Werk geriet in Vergessenheit.

1848, nach Donizettis Tod, unternahm die Pariser Oper einen Versuch, das Werk vollenden zu lassen, gab die Bemühungen allerdings auf, entmutigt durch den Zustand des Manuskripts. 1855 wurde das Libretto umgeschrieben und für Giuseppe Verdis Oper "Les vêpres siciliennes" verwendet. 1875 beauftragte Donizettis Geburtsstadt Bergamo die Komponisten Alessandro Nini, Giovanni Bertuletti und Bernardino Zanetti, die das Manuskript begutachten sollten. Sie stellten fest, dass der erste Akt fertig und der zweite Akt nahezu fertig geschrieben waren, vom dritten und vierten Akt jedoch nur Entwürfe existierten, abgesehen von den zu Ende komponierten Gesangslinien. Zudem sei die Tenorarie „Ange du ciel“ entfernt und 1840 in "La favorite" unter dem Titel Ange si pur... (Spirto gentil...) wiederverwertet worden. Auch andere Teile waren für weitere Opern verwendet worden. Das Manuskript wurde erneut beiseite gelegt.
Quelle: https://de.wikipedia.org

Darauf hin wandten sich Scribe und Donizetti anderen Projekten zu und recycelten Teile des "Le duc d’Albe“ für "La favorite“ von 1840. Im Jahr 1855 wurde Scribes und Duveyriers Libretto in Verdis Oper "Les vêpres siciliennes" übertragen. Der Schauplatz wurde geändert von der spanischen Besetzung Flanderns im Jahre 1573 zur französischen Besetzung Siziliens im Jahr 1282.

** Fassung Salvi
Bühnenenbildvon 1882 in RomVier Jahrzehnte später bereitete Matteo Salvi die große Historienoper auf und das Teatro Apollo in Rom präsentierte sie 1882. Doch ohne nachhaltigen Erfolg.
Das Libretto von Eugène Scribe und Charles Duveyrier wurde von Angelo Zanardini ins Italienische übertragen und an eine Oper von drei Akten angepasst.
"Il duca d'Alba" wurde als italienische opera seria fertiggestellt von seinem Schüler Matteo Salvi sowie mit Unterstützung einer überragenden Expertengruppe (Antonio Bazzini, Cesare Dominiceti & Amilcare Ponchielli).
Da die ursprünglichen Namen Henri und Hélène mittlerweile durch Die "Sizilianische Vesper" besetzt waren, wurden sie durch Marcello und Amelia ersetzt. Die fehlende Arie Spirto gentil... ersetzte Salvi (oder auch jemand anderes aus der Expertengruppe, die für Giannina Lucca arbeitete) durch die Eigenkomposition Angelo casto e bel...!
Von den originalen Teilen wurde kaum einer vollständig übernommen, man wollte vermeiden, nach 40 Jahren altmodisch zu wirken. Orchestrierung und Tempi wurden in der vervollständigten Partitur weiterentwickelt, die Klangfarbe wurde an die Zeit angepasst und aktualisiert, was Salvi später vorgeworfen wurde.

*** Fassung Schippers
Am Festival dei Due Mondi am Teatro Nuovo in Spoleto brachte der amerikanische Dirigent Thomas Schippers am 11. Juni 1959 eine von ihm überarbeitete Version zur Aufführung. Schippers entfernte praktisch alle von
Salvi hinzugefügten Partien, um näher an Donizettis originale Version heranzukommen. Die fehlenden Teile komponierte er neu in einem Stil, der mehr an Donizetti erinnern sollte.
Auch setzte er anstelle von Salvis Arie Angelo casto et bel..., die beim Publikum besonders gut angekommen war, Donizettis ursprüngliches Spirto gentil... wieder ein. (...)
Praktisch alle Aufführungen und Einspielungen des Duca d’Alba spielen Schippers Version, diejenige von Salvi wird nur selten gespielt.
Quelle: https://de.wikipedia.org

**** Fassung Battistelli
Le duc d'Albe 2012 in AntwerpenNun hat die "Vlaamse Opera" einen zweiten Anlauf zur Rettung der Schreckensoper unternommen. Für die französische Neuaufführung in Antwerpen im Mai 2012 vollendete der italienische Komponist Giorgio Battistelli in Zusammenarbeit mit dem britischen Musikwissenschaftler Roger Parker die Partitur mit modernen Einschüben und einem neuen Schluss. Battistelli übernahm die vier Akte, den ursprünglichen französischen Text und weitgehend die Orchestrierung von Salvi. Rekonstruiert wurde die Eröffnung des 4.Aktes mit der Tenorarie Angelo casto e bel... auf der Basis der Entwürfe Donizettis und seiner Orchestrierung in "La favorite".
Und so kam der Herzog Alba nun doch noch als keineswegs positiv konnotierter Opernheld auf die Bühne in Antwerpen. Dort also, wo der blutrünstige Feldherr und Statthalter in der Reformationszeit Zehntausende massakrieren ließ.

* Fassung Donizetti
CD-Cover von Le duc d'Albe 20015 in LondonEine Studioeinspielung der von Donizetti vertonten ersten beiden Akte in französischer Originalsprache fehlte bislang allerdings. Da das ambitionierte britische Label Opera Rara nur echten Donizetti bieten will, enthält die neu vorliegende Einspielung nur den ersten und zweiten Akt mit zusammen rund 95 Minuten Musik, die zu rund 95% von Donizetti stammt. Einige wenige Lücken in der Orchestrierung wurden von Martin Fitzpatrick ausgefüllt.
Quelle: Das Opernglas 2016 Heft 4, Seite 95 (von C.Fischer)

Das "blutige Beil" des "Duca D'Alba" (in dt.)
Quelle: http://operalounge.de
The “hache sanglante” of the Duke of Alba (in engl.)
Quelle: Part 1 www.donizettisociety.com & 2 www.donizettisociety.com

Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
(1) Marcello —› Angelo casto e bel...
Florencio Constantino [Tenor]
17.04.1909 Florencio Constantino- Angelo casto e bel 1909 3:46 Min
Giuseppe Anselmi [Tenor]
1909 Giuseppe Anselmi - Angelo casto e bel 1909 3:26 Min
Enrico Caruso [Tenor]
07.01.1915 Enrico Caruso - Angelo casto e bel 1915 3:40 Min


Orchester / Orchestra
Schallplattenmarke / Label
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Link zum Seitenanfang   Zuletzt überarbeitet am: 11.06.2016  
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