Rolle
/ Charakter Carmela
[Sopran] Carmen (in
der Vorlage Carmela Battinelli) La
contessa [Mezzo]
Die Gräfin Pietro Peter: Ein
Fischer (Rolle nur in der 1.Fassung vorhanden) Il
rettore Don Fabiano [Bass]
Der Rektor Fabian La
superioria [Mezzo]
Die Oberin Suor
"Pazienza" [Mezzo]
Schwester Pazienza
(»die Geduldige«) Suor
"Celeste" [Sopran]
Schwester Celeste (»die
Himmlische«) Suor
Cristina [Sopran]
Schwester Christina Suor
Agnese [Sopran]
Schwester Agnes Suor
Maria [Sopran]
Schwester Maria 1.suora 1.Schwester 2.suora 2.Schwester Valentina
[Kinderstimme] | Hintergrund
/ BackgroundEntstehung: Giordano
hatte Di Giacomos veristisches Drama "O mese mariano", das 1898 am Teatro
San Ferdinando in Neapel uraugeführt worden war, im Miländer Tetro dei
Filodrammatici gesehen und sich tief beeindruckt gezeigt. Er fragte beim dem Dichter
um die Erlaubnis zur Vertonung nach, und im Verlaufe der Verhandlungen konnte
er Di Giacomo gewinnen, eigenhändig das einaktige Drama in ein Opernlibretto
umzuarbeiten. Bereits
kurze Zeit nach der Uraufführung entschloß sich Giordano zu einer grundlegenden
Umarbeitung der Oper, die sich vorab auf die Eleminierung der Figur des Fischers
Pietro bezog. Daher fehlen in der Endfassung die mit ihm verbundenen Szenen (Quando
siamo partiti era tranquillo il mare... und Torniam subitamente...). Pietros Preghiera
O vergine divina... wurde dem Chor übertragen. Inhalt: Salvatore
di Giacomo hat in seinem Drama ein zeitgenössisches realistisches Thema aufgegriffen.
Er bringt das Leben in einem neapolitanischen Kinderheim auf die Bühne und
problematisiert zugleich die Geschichte von Carmela Battinelli, die ih Kind weggeben
mußte, nach dem dessen Vater sie verlassen hat. Carmela kommt an einem Festtag
zu Besuch - und damit ist der zweite inhaltliche Schwerpunkt der Oper genannt
-, um ihr Kind zu sehen. Der Junge ist in der Nacht zuvor gestorben, aber die
Schwestern des Ordens wagen nicht, der Mutter das Unglück mitzuteilen. Sie
belügen sie, so daß Carmela ohne über die Wahrheit aufgeklärt
zu sein, das Heim wieder verläßt. Quelle: H.-J.Wagner "Fremde
Welten" 1999 Die
Figur der Carmela wird trotz der Eintönigkeit der Situationen musikalisch
mit großer Feinheit gezeichnet und ist reich mit sehr wirksamen melodischen
Einfällen bedacht. Das kurze Orchesterzwischenspiel ist lyrisch und bewegt,
auch wenn es nicht die herzzerreißende Intensität des Intermezzos aus
"Fedora" besitzt. Die mystisch-klösterliche Dimension der kurzen
Oper, die unter gewissen Gesichtspunkten - wenn auch sehr vage - Puccinis "Suor
Angelica" vorwegzubehmen scheint, wird durch eine gewollt einfache, gepflegte
harmonische und orchestrale Schreibweise evoziert. In vieler Hinsicht ist "Mese
mariano" auch eine Bravourübung, eine Vorführung der Einfachheit
nach den Geschwollenheiten, dem Schall und den Grausamkeiten der veristischen
Oper. Ein ganz intimes Drama, dessen tragische Wirkung nicht einmal inszeniert,
sondern vom Zuschauer gekannt und erlebt wird, aber nicht von der Protagonistin,
die nichts weiß. Carmela erfährt ja nichts von am Vorabend erfolgten
Tod ihres Kindes, sondern es wird ihr nur gesagt, daß sie es an diesem Tag
nicht sehen kann. Quelle: Danilo Prefumo (Übersetzung: Eva Pleus), Beiheft
zur CD DYNAMIC |