Rolle
/ Charakter Stephana
[Sopran] Stefanie:
Eine Hetäre Hetäre ist der Begriff für Frauen, die im Altertum
für Geld Geschlechtsverkehr gewährten. Im Gegensatz zu Dirnen galten die Hetären
als gebildet und waren sozial anerkannt. http://de.wikipedia.org -
Im Laufe der Handlung kommt es zu einer Entwicklung von der "La donna / Die
Hetäre" zur "L'amante / Die Liebende" und schließlich
zur "L'eroina / Die Heroine". Vassili
[Tenor] Wassili:
Ein Leutnant Stefanies
Geliebter Glèby
[Bariton] Ein
Kuppler Il
capitano Walitzin [Bass]
Der Hauptmann Walitzin (in
der 2.Fassung nicht mehr vorhanden) Nikona
[Mezzo] Stefanies
Dienerin La
fanciulla [Sopran]
Das Mädchen Il
principe Alexis
[Tenor] Fürst
Alexis Fruwor Il
cosacco [Tenor]
Der Kosak Kosaken
(Begriff tatarischer Abstammung = freier Kämpfer) waren ursprünglich Gemeinschaften
freier Reiterverbände. http://de.wikipedia.org Il
banchiere Miskinsky (Minskinkij) [Bariton]
Der Bankier Mishinski Lo
starosta [Bariton oder Bass] Der Kreisrichter (in der 2.Fassung nicht
mehr vorhanden) L'invalido
[Bariton] Der
Invalide Das Wort invalidité beziehungsweise invalide stammt aus dem
Französischen und geht auf lateinisch invalidus (= kraftlos, schwach, hinfällig)
zurück. Im Mittelalter bedeutete es „verwundet“ (les invalides, „die Verwundeten“),
im 18. Jahrhundert gebrauchte man Invalide für dienstuntauglicher oder ausgedienter
Soldat. http://de.wikipedia.org Ivan
[Tenor] Iwan: Stefanies Vertrauter und Hausbesorger
Il
sergente [Tenor]
Der Sergeant L'ispravnik
(L'ipranivick)
[Tenor] Der Polizeihauptmann (in der 2.Fassung nicht mehr vorhanden) Il
commissario di polizia
[Bass] Der Polizeikommissar (in
der 2.Fassung nicht mehr vorhanden) il
capitano [Bass] Ein Hauptmann (am Grenzort) L'ispettore
[Bass] Der
Inspektor in
der 2.Fassung: (als Ersatz für die Rolle des Walitzin) Akt I Walinoff
(Waninoff) [Bass] Akt
III Il governatore
[Bass] Der
Gouverneur Der Gouverneur (aus dem Französischen; engl. Governor, dt.
Regent) ist der Leiter eines zivilen oder militärischen Bereichs, der sich auf
ein geographisch begrenztes Gebiet bezieht. http://de.wikipedia.org |
Hintergrund
/ BackgroundRussisches
Sujet und Exotik: Luigi
Illica hatte den Ausgangspunkt für "Siberia" der Lektüre des
Romans "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" von Fjodor Michailowitsch
Dostojewski entnommen, die der Verlag "Treves' 1887 unter dem Titel "Dal
sepolcro dei vivi (Aus der Gruft der Lebenden)" auf italienisch veröffentlicht
hatte. Ursprünglich hatte Illica das Sujet Giacomo Puccini angeboten, doch
dieser hatte das Angebot, auch wegen der russischen Sitten und gewisser Deportationsszenen,
abgelehnt. Außer den "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" ist
das Libretto von "Siberia" auch stark von einem anderen berühmten
Meisterwerk der russischen Literatur beeinflußt, von Lew Tolstois "Auferstehung",
aus welchem das Thema des Zusammentreffens und der Buße der beiden Liebenden
in der sibirischen Einsamkeit hergeleitet ist. Quelle: Danilo Prefumo (Übersetzung:
Eva Pleus), Beiheft zur CD DYNAMIC Entstehung: Die
Arbeit am Libretto und an der Komposition zog sich bis zum Herbst 1903 hin, wobei
Giordano immer wieder Änderungswünsche zur Figurenkonstellation und
zum Verlauf der Handlung einbrachte. Und das, obwohl die endgültige Fixierung
der Gesamtkonzeption des Librettos eine wesentliche Voraussetzung für seine
kompositorische Arbeit bildete. (...) Die Logik der Handlung, die Darstellung
der Leidenschaften und der Kontrastreichtum sind die Kriterien, unter denen Giordano
um die verschiedensten Modifikationen bat: sei es um Kürzungen oder um die
Streichung überflüssiger Textpassagen, sei es um die Aufwertung Vassillis
im dritten Akt, oder hinsichtlich der Idee, daß Stephana Selbstmord begeht.
(...) Jenseits der Logik der Handlung, der genauen Figurenkonzeption und der
Akzentuierung der Passionen bildete die exakte realistische Fundierung der Handlung
in einer zitierten Musik das Fundament der Vertonung. Der Verismo "Siberia"
ist ein Verismo der realistisch eingesetzten Musik.
Zunächst
nahm Giordano Kontakt mit Vladimir Seresevskij (Schereschewski) auf. Der im September
1863 in Brest-Litowsk geborene polnische Maler war nach Sibirien verbannt worden,
wurde aber um 1890 freigelassen. Berühmt wurde vor allem mit seinem sein
Bild "Una tappa di deportati in Siberia / Sibirisches Etappengefängnis".
(...) Giordano erhoffte sich von der Begegnung mit dem Maler aufschlußreiche
Informationen über die sibirische Landschaft und das Leben in der Verbannung.
Weitere Anregungen suchte der Komponist im Juli 1901 durch den Rußlandkorrespondenten
Luigi Barzini zu erhalten, der gerade aus Sibirien zurückgekehrt war und
zahlreiche Fotographien mitgebracht hatte. Schließlich ließ sich Giordano
durch einen Bericht am 9. Juli 1901 im "Corriere" über das kirchliche
Osterritual in Rußland dazu inspirieren, den dritten Akt nicht an Weihnachten,
sondern an Ostern spielen zu lassen. Diese Veränderung gab ihm die Möglichkeit,
lokale Sitten exakt in den Verlauf zu integrieren und insofern der Oper eine weitere
realistische Komponente zu garantieren. (...) Umberto Giordano suchte nach
einer musikalischen Vergägenwärtugung des russischen Ambientes. Er beschäftigte
sich mit russischer Musik - studierte u.a. die 'Ouvertüre 1812' von Peter
Tschaikowsky und während Giordano eine realistische Verankerung des Sujets
in einem Russischen Tonfall anstrebte, konzipierte Luigi Illica zu den drei Akten
eine literarische Vorrede, die nicht nur seine Interpretation der Handlung wiedergibt,
sondern auch eine detaillierte Anweisung zur Inszenierung beinhaltet: Die Exaktheit
von Bühne und Kostüm zielt wie das musikalische Zitat auf eine detailgetreue
Rekonstruktion und Wiederspiegelung von Realität. Quelle: H.-J.Wagner
"Fremde Welten" 1999 Der
ursprüngliche Titel von "Siberia" war "La Donna, l'Amante,
l'Eroina" - programmatisch für den Ablauf des Schicksals der opferbereiten
Prostituierten Stephana. George Kenyans Buch "Siberia and the Exile System"
von 1891 bot dem Librettisten Illica ausreichende Information über die Gulags
jener Jahre. Quelle: Orpheus "Die vergessene Oper" März 2000 Der
2.Akt: Der
zweite Akt »L'amante« beginnt mit einer traurigen, nebelhaften Orchestereinleitung
und enthält einige der stärksten und originellsten Stellen der gesamten
Oper, wie der Chor der Deportierten und das große Duett zwischen Stephana
und Vassili. Dieser zweite Akt bildet sozusagen das Tragwerk der Oper. Quelle:
Danilo Prefumo (Übersetzung: Eva Pleus), Beiheft zur CD DYNAMIC
Im
2 Akt führt die Deportation ins russische Sibirien, bis zur Hungersteppe
(kasachisch Betpak-Dala für Böse Ebene), die eine steppenartige Halbwüste im Zentrum
des heutigen Kasachstans ist. Im Zentrum der Hungersteppe liegt ein menschenleeres
Wüstengebiet der Größe Ungarns. Im westlichen Teil der Hungersteppe liegt der
Salzsee Karakojun, der der einzige See in diesem Gebiet ist. Es gibt im Winter
auch viel Schnee und es kann bis zu - 40 Grad kalt werden. [DF]
Ein Versuch
einer geographischen Umschreibung Sibiriens findet sich in dem Werk P.M. Golovacevs
mit dem Titel „Sibirien. Natur, Menschen, Leben.“, welches im Jahre 1902 in Moskau
erschien. Darin definiert Golovacev folgende Grenzen Sibiriens: im Westen der
Ural bis zum Einschnitt bei Ekaterinburg, an den sich der 'Turgajsker kraj' anschloß,
der sich nach Ansicht des Moskauer Professors zwar nicht von der Steppe unterscheide,
aber dennoch zu Sibirien gehöre. Im Süden trennten Hungersteppe und Balchas-See
Sibirien von Zentralasien, die Gebirgszüge Tarbagataj, Altaj, Sajljugemskij und
Sajan es von China. Die Südgrenze verlief nach der Ansicht Golovacevs weiter entlang
der Flüsse Argun und Amur und wendete sich am Zusammenfluß von Amur und Ussuri
nach Süden. Quelle: http://d-nb.info
Für
den Chor der Deportierten Malori! Dolori!... diente als Vorlage das traditionelle
russische Lied Ej uchnjem (Lied der Wolgaschlepper) - Ruf der Burlaken (Wolga-Treidler)
beim Schleppen der Flöße und Kähne mit Seilen flußaufwärts. Hörbeispiel:
96 kbit/s, MP3 Ej uchnjem
3:04 [DF: eins von mehreren Beispielen, die man auch in youtube findet.] Die
2.Fassung: Für eine Wiederaufnahme von "Siberia am Teatro alla Scala
am 5. Dezember 1927 entschloß sich Giordano zu einer Umarbeitung des Librettos
und der Partitur. Die Veränderungen waren nicht tiefgreifender Natur. Drei
Nebenfiguren wurden gestrichen: der "commissario di polizia", "Lo
starosta" und "L'ispravnick". "Walitzin", in dem Giordano
immer eine überflüssige Figur gesehen hat, wird im ersten Akt zur Nebenfigur
"Walinoff" und im dritten Akt zum "governatore", so daß
etwa im ersten Akt die Szene Walitzin-Stephana entfällt. Im zweiten Akt wurde
das Duett Stephana-Vassili überarbeitet. Die wesentlichen Änderungen
bezogen sich auf den dritten Akt, dessen Handlungsablauf modifiziert wurde. (...)
Im Brief vom 15. Oktober des gleichen Jahres stellte er hingegen fest, daß
es besser wäre, wenn GLeby den Hinweis auf die Fluchtmöglichkeit durch
den Brunnen gäbe. Diese Überlegung realisierte Giordano erst in der
Fassung von 1927. Quelle: H.-J.Wagner "Fremde Welten" 1999 Hörbeispiele:
96 kbit/s, MP3 *
Stephana Nel suo amore rianimata... Rosina
Storchio
[Sopran] 1904
2:36 Min Ester
Mazzoleni
[Sopran] 20.04.1906
2:34 Min Luisa
Maragliano
[Sopran] 05.02.1974
Mailand RAI
1:51 Min Elena
Zelenskaya
[Sopran] 16.11.1999
Wexford
2:08 Min Renée
Fleming
[Sopran] 21.12.2009 CBS (mit Klavier)
2:08 Min
*
Stephana Non odì là
il martir d'angoscia fiera?... [rev..Fassung] Emma
Carelli
[Sopran] 20.04.1906
2:34 Min (auch Amelia Pinto, Rosina Storchio) *
Stephana
Qual
vergogna tu porti...
[2.Fassung] Maria
Caniglia
[Sopran] 1936
2:35 Min Luisa
Maragliano
[Sopran] 05.02.1974
Mailand RAI
2:20 Min Elena
Zelenskaya
16.11.1999
Wexford
2:07 Min
**
Vassili
T'incontrai per via!... Ama! È l'amor!... Amedeo
Zambon
[Tenor] 05.02.1974 Mailand RAI
1:09 Min Dario
Volonté
[Tenor] 16.10.1999 Wexford
1:06 Min **
Vassili
Orride steppe, torrida l'estate!... Giovanni
Zenatello
[Tenor] 1903
2:53 Min Luigi
Colazza
[Tenor] ca. 1904 (mit Klavier)
2:47 Min Amedeo
Zambon
[Tenor] 05.02.1974 Mailand RAI
3:02 Min Dario
Volonté
[Tenor] 16.10.1999 Wexford
3:13 Min ***
Preludio Arturo
Toscanini [Dirigent] 1949 NBC
5:11 Min Danilo
Belardinelli [Dirgent] 05.02.1974 Mailand RAI
4:22 Min Daniele Callegari
[Dirgent] 16.11.1999
Wexford
4:10 Min
****
coro
"La catena-vivente": Malori! Dolori!... Danilo
Belardinelli [Dirgent] 05.02.1974
Mailand RAI
3:02 Min Daniele
Callegari
[Dirgent] 16.11.1999
Wexford
3:18 Min
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