Rolle
/ Charakter Edipo
[Bariton] Ödipus: König von Theben
Giocasta
[Sopran]
Jokaste:
Die Gattin von Ödipus Creonte
[Tenor] Kreon:
Der Schwager von Ödipus Tiresia
[Bass] Teiresias:
Ein Seher Un
pastore [Tenor]
Ein Hirt(e) Un
corinto [Bariton]
Ein Korinther Un
guardia [Bariton]
Ein Wachmann | Hintergrund
/ BackgroundDie
griechische Tragödie Leoncavallo hinterließ sein Werk unvollendet
und es wurde dann später von Giovanni Pennecchio vollendet. Indes beschreibt
"Edipo re" nichts anderes als eine Rückwendung zum Verismo der
1890er Jahre. Giovacchino Forzano lieferte Leoncavallo im Jahre 1918 eine von
der veristischen Ästhetik getragene Bearbeitung der Tragödie von Sophokles.
Forzano band den Mythos in eine einaktige Form und realisierte auf diese Weise
die für die Dramaturgie des veristischen Einakters signifikante Einheit der
Handlung, der Zeit und des Schauplatzes.
Die Einaktigkeit wurde möglich
durch Reduktion des Tragödienstoffes auf zwei Handlungsmomente. Zentrum
der Oper ist einerseits die nachträgliche Enthüllung des Geheimnisses
von Ödipus und andererseits seine Blendung durch eigene Hand. Das zweite
Handlungsmoment aber - die Blendung des Ödipus - folgt nicht mehr dramaturgischen
Überlegungen, sondern wird zu einem sentimental-pathetischen Monolog umgedeutet,
der dem Protagonisten Raum gibt, seine Emotionen kundzutun. Die Gründe
für diese radikale Subjektivierung des Mythos waren nicht inhaltlicher, sondern
äußerer Natur: die Titelpartie wurde nämlich für den Bariton
Titta Ruffo konzipiert und auf dessen stimmliche Möglichkeiten zugeschnitten.
Dieser brachte dann auch die Oper am 13 Dezember 1920 in Chicago zur Uraufführung. Quelle:
H.-J.Wagner "Fremde Welten" (1999) |