Rolle
/ Charakter Gisca
[Sopran] Schwester
von Maria Anselm's Nichte
Mariela
[Sopran] Maria:
Schwester von Gisca Anselm's Nichte
Hanno
[Tenor] Johannes:
Ein ungehobelter deutscher Baron Vito
Krainach [Bariton]
Veit Krainach: Johannes'
Schildknappe Un
frate [Bass]
Ein Mönch Anselmo
[Bass] Anselm Un
camanaro Ein
Glöckner Una
voce interna Eine
Stimme im Hintergrund |
Hintergrund
/ BackgroundDrama
und historischer Stoff: Die
letzte Oper, die Smareglia in Zusammenarbeit mit Benco komponierte, war "L'abisso
/ Der Abgrund". Im Unterschied zu "Oceàna" und "La
Falena" hat "L'abisso" ein historisches Ereignis zum Inhalt. Die
Handlung knüpft an den Kampf der Lombarden gegen Barbarossa in der Schlacht bei
Legnano an. Auch wenn sich Abisso inhaltlich von den anderen Opern unterscheidet,
so fügt sie sich dennoch stilistisch in das übrige Werk von Smareglia und Benco
ein. Inhalt: Eine
genaue Betrachtung der Libretti zeigt, daß sich Benco weiterhin kreativ mit Themen
der Dekadenz auseinandersetzt und sich von O.Wilde, G.D’Annunzio, E.A.Poe und
M.Maeterlinck beeinflussen läßt. In den Libretti verknüpfte er die zwei dramatischen
Themen Liebe und Krieg miteinander und schafft dadurch ein leidenschaftliches
Drama um zwei Schwestern (Gisca und Mariela), die angegriffen und versklavt werden
und sich in ihre Entführer verlieben. Durch die Hervorhebung der aufgewühlten
Seelenzustände, des ausgelassenen Verhaltens und der Sinnlichkeit hat Benco auch
dieses Mal wie schon in Falena den inneren Kampf der Figuren stärker als die historische
Auseinandersetzung dargestellt. Die
Musik: Wie in "La Falena" und "Oceàna" hat Smareglia
auch diesem Libretto einen dichten kontinuierlichen symphonischen Klangkörper
verliehen. Das Besondere an "L'abisso" ist der intensive Gesang sowie
die Vollkommenheit, mit der der Komponist die Stimmen mit der Orchestermusik verbindet.
Das beste Beispiel für die Poesie findet sich im Abschnitt über die Orchesterphantasie
am Anfang des dritten Aktes. "L'abisso"
zeigt, daß Smareglias Kreativität und Schaffenskraft noch nicht ausgeschöpft waren.
Auch wenn sein Musikstil sich von der zeitgenös-sischen Opernszene in Italien
unterscheidet, so gehört ihm der Dank für die Erneuerung der italienischen Oper
durch das «Theater der Poesie». Daß er deswegen bei seinen Zeignossen
im Abseits stand, hat ihn nicht daran gehindert, mit seinem Werk, insbesondere
mit seinen letzten drei Opern, zum eigenen Erfolg und zur Originalität der italienischen
Oper beizutragen. Der
neue Opernstil in La Falena, Oceàna und L'abisso zeigt, daß die Musik Smareglias
durch das schriftstellerische Wirken seines Librettisten beeinflußt wurde. Angeregt
durch die undramatischen Geschichten von Benco und deren besonderen Atmosphäre
hat sich Smareglia von der damaligen italiensichen Oper, wie z.B. dem Werk von
G. Puccini, entfernt. Bencos Libretti und Smareglias musikalischer Ausdruck zeigen,
daß beide Künstler dem musikalischen und nicht dem dramatischen Ausdruck den Vorrang
gegeben haben, und damit den Weg für die eigene Karriere und den Wunsch nach einem
neuen Opernstil freigemacht haben. Das «Theater der Poesie» von Smareglia
und Benco hat unter dem Einfluß von "Symbolismus" und "Dekadenz"
zur Bereicherung der Opernwelt beigetragen. Quelle: Ðulijana Licinic van Walstijn
"Antonio Smareglia" www.escape.hr |