Rolle
/ Charakter Gennaro
[Tenor] Januarius: Ein Schmied Carmela
[Mezzo]
Karmela: Januarius'
Mutter Maliella
[Sopran] Karmelas Pflegetochter
Rafaele
[Bariton]
Raphael:
Führer der Camorristen
Als Camorra werden wirtschaftskriminelle Familienclans in Neapel
und der Region Kampanien bezeichnet
http://de.wikipedia.org
Ciccillo
[Tenor]
Ein Camorrist
Rocco
[Bass]
Rochus:
Ein Camorrist
Biaso
[Tenor]
Ein „Stadtschreiber“
Totonno
[Tenor]
Ein junger Mann aus der Bauernklasse
Stella
[Sopran] Freundin der Camorristen
Concetta
[Sopran]
Freundin der Camorristen
Serena
[Alt]
Freundin der Camorristen
Grazia
[danzatora]
Freundin der Camorristen [Tänzerin]
Pazzariello
[attore]
Straßenclown [Schauspieler]
- Der Verkünder von Neuigkeiten, wird mit einer jazzartigen
Tarantella eingeführt
1.venditrice
1.Verkäuferin
2.venditrice
2.Verkäuferin
1.venditore
1. Verkäufer
2.venditore
2.Verkäufer
Un
cieco
Ein Blinder
1.giocatore
1.(Morro-)Spieler (Ein italienisches Spiel)
2.giocatore
2.(Morro-)Spieler (Ein italienisches Spiel)
1.monaco
1.Mönch
2.monaco
2.Mönch
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Hintergrund
/ Background
Wolf-Ferrari
komponierte mit "Der Schmuck der Madonna" (und später auch mit
"Sly") einen veritablen Reisser, ja Schocker.
Das Publikum (vor allem in den USA: 17 Jahre lang auf dem Spielplan der
Lyric Opera Chicago) liebte das Werk, die Kritiker sind sich bis heute
uneinig.
Julius Korngold z.B. schrieb nach der Aufführung in Wien von „gemeiner
Theaterwirksamkeit dieser Kinodramatik“ und selbst der renommierte Ulrich
Schreiber bezeichnet das Werk in seinem umfassenden Opernführer für Fortgeschrittene
als „unerquickliche Mischung aus Blut, Sperma und Weihrauch“.
Diesem Urteil kann ich mich nicht anschliessen: "Der Scmuck der Madonna"
ist packende, sinnliche und ausserordentlich melodische Musik. Sie widersetzt
sich zwar den Strömungen, die nach der Jahrhundertwende (19./20. Jh) einsetzten,
trifft damit jedoch das Hörempfinden der Hörerinnen und Hörer an empfindsamen
Stellen, transportiert und weckt Emotionen. Kein Wunder deshalb, dass
z.B. der bekannte Filmkomponist Nino Rota ("La strada", "La
dolce vita", "Il Gattopardo", "Krieg und Frieden")
an Wolf-Ferraris kompositorische Sprache anknüpfte.
Quelle: www.oper-aktuell.info
Im
Namen der Madonna. Wie ist es möglich, daß Werke der Opernliteratur nach
ersten durchschlagenden Erfolgen in die hintersten Winkel der Bibliotheksarchive
verschwinden um dort den Staub eines ganzen Jahrhunderts über sich zu
sammeln? Ein solch unbegreiflicher Fall ist die Oper "I Gioielli
della Madonna" (Der Schmuck der Madonna) des deutsch-italienischen
Komponisten Ermanno Wolf-Ferrari (1876-1948). Nach der (noch in deutscher
Sprache gegebenen) Uraufführung des Werkes an Berlins Kurfürstenoper (1911)
trat es den buchstäblichen Siegeszug um die Welt an. Alleine in Deutschland
vermochte es auf Anhieb die Opernbühnen von Hamburg, München, Dresden,
Leipzig, Hannover, Düsseldorf, Kassel, Nürnberg und Bremen zu erobern.
Darüber hinaus war es in Wien, Budapest (unter Fritz Reiner), Paris, Prag,
Antwerpen, Odessa, Rom, Genua, London und New York zu erleben – die Liste
ist keineswegs vollständig. In Chicago geriet das Werk zu einem solchen
Triumph, daß es während elf Saisonen insgesamt 41 mal über die Bühne ging
– in dieser Zeitspanne noch öfters als Verdis Trovatore. Die Rolle der
Maliella wurde zum Erfolgsträger für Sopran-Stars wie Rosa Raisa oder
Maria Jeritza. Doch schon in der Zwischenkriegszeit wurden Reprisen des
Werkes immer seltener, nach dem 2.Weltkrieg waren sie so gut wie verschwunden.
Erhalten blieben für die Gesangsrezitals der Baritone das „Aprila, o bella“,
Rafaeles Serenade aus dem 2.Akt (von Amato Pasquale, Giuseppe de Luca
oder Tito Gobbi besitzen wir historische Aufnahmen dieses Walzers) sowie
das Orchester-Intermezzo vor dem 2.Akt, ein wahrlich atemraubendes Stück,
das sich mit tiefst empfundener Innigkeit in ungeahnte Sphären träumt.
Quelle: Dirigent Friedrich Haider
"Der Schmuck der Madonna" ist als „Ausflug des
Komponisten in die Welt des Verismus“ bezeichnet worden, während er in
seinem bisherigen Opernschaffen in erster Linie an die Tradition der italienischen
Opera buffa und der Commedia dell'Arte angeknüpft hatte.
Nach den erfolgreichen Ausflügen in Goldonis Venedig verlegte
der Deutsch-Italiener den Schauplatz seiner neuen Oper ins Neapel seiner
Gegenwart, wo sich vor dem Hintergrund von Kirche und Verbrechen, Madonnen-Fest
und Camorra, eine Geschichte von obsessiver Liebe, mystischer Verzückung
und religiöser Schwärmerei ereignet, die in Verbrechen, Mord und Schändung
der Madonna wie einer jungen Frau gipfelt. Ein Verismo-Thriller, bei dem
die Kritiker die Nase rümpften.
Die italienische Erstaufführung 1953/54 in Rom verhallte
anscheinend, trotz der bekannten Sänger aus dieser Zeit.
Besetzung:
Gennaro = Giacinto Prandelli
Carmela = Rina Corsi
Maliella = Clara Petrella
Rafaele = Tito Gobbi
direttore: Vincenzo Bellezza
Eine weitere Aufführung gab es 1962 im Society Hill
Playhouse (Rittenhouse Opera Society) in Philadelphia.
Besetzung:
Gennaro = Thomas O’Leary
Carmela = Evelyn Alleva
Maliella = Loretta Rufo
Rafaele = Joseph Carlucci
pianist: Christofer Macatsoris
Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
(1)
Gennaro
Madonna, con sospiri...
Edoardo Ferrari-Fontana [Tenor]
1914 (veröffentlicht
03.1915)
(2)
Intermezzo (atto 2)
Yves Abel [Dirigent]
(?) s.a. Recital von Robin Follman!
Ferrari [Dirigent]
(?) London Symphony Orchestra (LSO)
Jan Kotsier [Dirigent]
(?) Bavarian Radio Symphony Orchestra (BRSO)
Ferdinand Leitner [Dirigent]
(?) Württembergisches Staatsorchester, LP DG
Wolfgang Sawallisch [Dirigent]
(?) Bayrisches Staatsorchester
(3)
Rafaele & coro Aprila, o bella, la fenestrella...
/ Öffne, du Holde, mir dein Fenster...
Nicola Geisse-Winkel [Bariton, königl. Hofsänger]
1911 (veröffentlicht 08.1912) in Wiesbaden (in dt.)
Pasquale Amato [Bariton]
16.04.1914 (veröffentlicht 1926/28), LP Victor
Giuseppe de Luca [Bariton]
1930
Tito Gobbi [Bariton]
1955
(4)
Gennaro
Madonna dei dolor!... Deh non piangere!... / Madonna
voll von Tränen...
Richard Tauber [Tenor]
27.06.2016 (in dt.)
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