Rolle
/ Charakter Zohra
[Sopran] Ein arabisches Waisenmädchen Seid
(Un falciatore) [Tenor] (Ein Schnitter)
Der Schnitter (Mäher) ist ein Erntehelfer bei der Getreideernte,
der das Korn in Handarbeit mäht. http://de.wikipedia.org
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Hintergrund
/ Background Diplomarbeit: Alfredo
Catalani (1854-1893) war ein Zeitgenosse und Freund von Giacomo Puccini (1858-1924)
und ist ebenfalls in Lucca geboren. Seine erstes Werk war auch gleichzeitig
seine Diplomarbeit. Die Zeitung »La Perseveranza« beschrieb 1875 Catalani
in ihren Nachrichten wie folgend: Der junge Meister, der das Konservatorium bald
verlassen wird, verursachte ein derartiges Aufsehen mit seiner Kurzoper "La
falce", ein sehr originelles Werk.
Es
handelt sich hier eher um eine szenische Kantate. Im
Graubereich zwischen den musikalischen Gattungen Kantate, Oper und
Musical bewegt sich die Untergattung szenische Kantate insofern, als
zur Musik eine zurückhaltende szenische Darstellung tritt. Im "Symphonischen
Prolog" wird die vorausgegangene Handlung musikalisch aufgegriffen
und erklärt.
Der Morgen erwacht
Die Karawane der Ungläubigen nähert sich Anrufung Allahs Mohammeds Leute
greifen an Kriegshymne der Ungläubigen Die Schlacht wütet Die Waffen
schlagen aufeinander, Pfeile fliegen durch die Luft Die Kriegshymnen der
beiden Parteien wetteifern gegeneinander Die Hymne Mohameds gewinnt die Oberhand
Eine Legion von Engel steigt vom Himmel herab und unterstützt die Angreifer
Der heulende Wüstenwind treibt die Ungläubigen in die Flucht Trauer
nach der Schlacht Inhaltsangabe:
Nachdem dem ausgedehnten
Prolog, der einer eigenständigen Symphonischen Dichtung gleicht, verklungen
ist, öffnet sich der Vorhang und zeigt die öde Landschaft der arabischen
Wüste. Langsam nähert sich eine Gestalt in historischer Tracht. Später
erfährt das Publikum, dass die junge Frau sich Zohra nennt und Furchtbares
durchgemacht hat.
Das
Musikdrama beginnt mit ihrer herzzerreißenden Klage. Sie sind alle tot! Zohra
verscharrte sie in dem flimmernden Sand zwischen den Palmen. Drei Brüder und der
Vater wurden ihr genommen. O Schlacht! O Trauer! Die blutigen Körper haben sich
ihrem Gemüt eingeprägt. „Campo di bedra, addio.“ Geheiligte Stätte der früheren
Jahre, lebe wohl! Nun offenbart sich der Ort als gewaltiges schreckliches Tal
- Wüste und Beinhaus in Kombination! Gewaltiger Donner eines furchtbaren Geschehens!
Verzweifelt bietet Zohra dem Schicksal auch ihren eigenen Kopf an. Der Tod
soll zu ihr kommen und sie nicht vergessen! Alle Verwandten waren einst fröhlich
und lebendig. Die wärmende beschützende Atmosphäre, wie nur ein Vogelnest sie
zu bieten hat, umgab ihr Leben zu jener Zeit. Liebendes vertrautes Geschrei schüttelte
die Träume der Herzen. „O Erinnerung! Bleiche Geister verflossener Tage! Komm
Tod! Vergiss mich nicht.“ Zohra legt sich platt auf die Begräbnisstätte und breitet
ihre Arme aus. „Hier ist mein Gesicht! Ich verhalte mich ruhig. Über mich lege
einen Schleier!“ Der Aufruhr weicht einer süßen Resignation. Für immer wird ihr
Körper in stillem Frieden auf dem Grab liegen. „Todesengel, steige herab und nimm
eine Unglückliche zu dir. Beeile dich, Tod! Vergiss mich nicht!“
Nach
dem dritten Aufruf beobachten Zohra wie ein Mann mit einer Sichel zögernd näher
kommt. Zohra richtet sich auf und redet den Fremden an „Bist du es? Stoße mich
nieder!“ Dreimal habe sie nach ihm gerufen. Sie erkennt ihn wieder an seiner hakenförmigen
schwarzen Sense. Ihre schwermütige Seele soll er niedermähen. Weshalb schaut er
sie so ruhig und schweigend an? Ist er ebenfalls verzweifelt? Sein Arm bleibt
schwach. So oft hat er heute schon gemäht? „Friede“ ist das einzige Wort, welches
er zu ihr sagt. Zohra entrüstet sich. Er spricht von Frieden und benutzt dieses
erhabene Wort. Oh, unheilbringender Mann, in einem Land, in dem die Luft noch
das Echo der furchtbar tobenden kriegerischen Auseinandersetzung fortträgt, spricht
er von Frieden.
Eine
blutige Vision hält Zohra gefangen. Die Schlacht tobt und sie sieht wie verschlungenen
blutige Leiber herumliegen. Pfeile fliegen durch die Luft, sie hört das zischende
Geräusch. Die Männer fallen als Helden, einer nach dem anderen. „Friede, Friede,
gestatte mir Ruhe und Schlaf, wenn du es vermagst.“ „Du weißt also, wer ich bin?“
Sie weiß es! Er ist der Todesengel. Der kampfesstarke unbesiegbare Azrael bevölkert
die ewigen Gründe mit den Schatten von toten Geistern. Vom Himmel wirft er seine
Sichel auf das fanatische und erregte Volk. Sein Gesicht sei ein Stern des Zorns.
Schön, herrlich und unerbittlich! Er lasse das Blut tropfen, verursache Aufruhr
und Alpträume, er bade in Terror. Diese Attribute ziehen sie zu ihm hin wie eine
gigantische verzückte Verzauberung. Sie spüre den Abgrund ihres Schicksals, weiß
aber nicht, ob es Furcht oder Liebe ist, welche die Annäherung verursache. Zohra
fällt zu Füßen des Schnitters nieder. Der Angesprochene reagiert mit Worten
außerordentlicher Süße. Das liebe Mädchen soll aufstehen, die Angst aus ihrer
Seele verbannen und in sein Gesicht schauen! Ah, sein kurzer Blick genüge, um
ihr Herz zu foltern. Es fühlt bereits die Ekstase der Pein. Seine Arbeit soll
er vollbringen und sie dann entführen. Was soll sie auf der Erde machen? Des Vaters
und der Brüder ist sie beraubt und unendlich allein. Dann bricht es aus Zohra
heraus: Sie liebe nur ihn, den Todesengel. Das angestrebte Schicksal möge er begleitet
mit seinem Abschiedskuss, der Liebe und Tod bedeutet. Der Schnitter küsst ihre
Stirn und klärt die Verzweifelte über seine Identität auf. Sie möge ruhig sein,
lieben und leben. Sie habe ihn aufgeschnappt aus seiner verzückten Unbekümmertheit.
Den erbetenen Kuss will er ihr gern gewähren, aber er sei nicht der Engel, von
dem sie träume. Er sei ein trauriger Mann und komme von den Feldern. Liebe und
Tod, nach denen sie fragt, habe er nicht im Angebot. Er biete ihr Leben und Liebe.
Zohra ist hoch erfreut, dass das fremde Wesen zu ihr spricht. Wie eine magische
Briese kommt es von seinen Worten, sein prickelnder Kuss brennt sie wie ein Mal.
Sie fühlt sich durchdrungen von der Ekstase der friedvollen Klarheit und süß schlägt
das Herz. Nein, niemals konnte es der Kuss eines Sterblichen gewesen sein,
der solches Entzücken bei ihr auslöste. Er hintergehe und belüge sie, indem er
behaupte, nicht Azrael zu sein. Sein Name sei SEID und die müde Träumerin soll
ihm jetzt ihren Namen nennen. Sie folgt seiner Aufforderung, fragt aber dann sogleich,
weshalb er eine grauenvolle Sichel in der Hand halte, wenn er der Todesengel nicht
sei. In seiner Hand halte er die friedvolle Sichel der Felder, um die goldene
Ernte einzubringen. Sie mäht das wallende Korn, den Hafer und das Gras, den Farn
und die Blumen. Sie mäht das goldene Korn auf den Feldern, welches prächtig in
der Sonne scheint. Sie gleitet surrend durch das Gras wie der Flügel einer Schwalbe,
die den Grund absucht. Er spreche von dem irdischen Image einer Sichel. Als Kontrast
sehe sie die einsame Sichel des Mondes am Himmel.
Seid
schwört bei Allah bei der Poesie des Korans, bei dem Keuchen der Pferde, dem lieblichen
Zebra und der agilen Gazelle. Er schwört bei dem mysteriösen schwarzen Stein der
Kaaba und dem Glauben, den sein Herz erfüllt, dass er sie liebe mit seiner Liebe
und die Sichel, die solche fatalen Missverständnisse hervorrufe, nimmermehr berühren
wird. Mit einem Schrei der Leidenschaft rennt Zohra auf Seid zu. Dieser stellt
fest, dass Gott den verwelkten Zweig der Rose wieder zum Blühen gebracht und ihr
Leben neu in die Hand genommen hat. Gemeinsam wird man die Reise zu neuen Ufern
antreten und den höchsten Hafen ansteuern. Neue Welten tun sich auf. Die scheinende
Sonne und die bleiche Sichel des Mondes werden sie auf ihrer Wanderschaft durch
die endlose Wüste begleiten. Seid sagt, dass sie losmarschieren wollen, denn der
offene Himmel lade sie ein. Eingehüllt in den gleichen Mantel, starten sie
die Reise in eine unbekannte Zukunft. Aus der Ferne nähert sich eine Karawane.
Die Männer singen, dass der Krieg nun zuende und Friede auf der Erde, auf dem
Meer und im Himmel sei. Allah möge die Karawane beschützen, denn das heimatliche
Feuer liegt noch jenseits des Horizonts. Quelle:
Hörbeispiele
& existierende Aufnahmen: 96kBit/s, MP3
(1) Prologo sinfonico
Juan Emilio Martini [Dirigent]
1950 Buenos Aires
09:22 Min
Ferruccio Scaglia [Dirigent]
1966 Mailand RAI
10:11 Min (auch www.youtube.com)
Giacomo Zani [Dirigent]
29.11.1987 Lucca
9:20 Min (auch www.youtube.com)
Giuliano Carella [Dirigent]
06.1991 Lucca
10:57 Min (auch www.youtube.com)
Seid
& Zohra Amor! Amor! Fanciulla, fanciulla ti rialza... Dario
Schmunk [Tenor] & Akiko Nakajima [Sopran] 05.2005 Bratislava
6:02 Min
(2)
Seid
(Tu m'hai rapito...) Questa è la placida...
Luigi Infantino [Tenor]
1966 Mailand RAI
2:40 Min
Maurizio Frusoni [Tenor]
29.11.1987 Lucca
2:39 Min (auch www.youtube.com)
Gianni Cristalli Paniatowsky [Tenor]
1993 Stuttgart (mit Klavier)
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