Rolle
/ Charakter Mila
di Codra [Sopran]
Eine Hure Tochter
des angeblichen Magiers Iorio Aligi
[Tenor] Lazaros
Sohn Candia
della Leonessa [Alt
oder Mezzo] Mutter von Aligi Lazaro
di Roio [Bariton] Ein
Schnitter Vater von
Aligi Ornella
[Sopran] Schwester
von Aligi Splendore
[Mezzo] Schwester
von Aligi Favetta
[Mezzo] Schwester
von Aligi Un
mietitore [Bass]
Ein Schnitter Il
crocifero [Bass] Der
Kreuzträger Iona
di Midia [Bass] Jonas
von Midia
voce
lontana*
Stimme
aus der Ferne Una
lamentatrice Eine
Trauernde Vienda
di Giave [mimo]
Ienne
dell'Eta [mimo]
Femo de Nerfa
[mimo]
Femo von Nerfa
* im Libretto wird angegeben:
Una voce
Eine Stimme
Un'altra voce
Eine andere Stimme
bei anderen
Quellen wird anstatt "voce lontana" folgende Rolle gelistet:
Un contadino
Ein Bauer
| Hintergrund
/ BackgroundEs
ist D'Annunzios Vorlage, wo das christliche Fest und die christlichen Symbole
die offensichtlichste Folie für das archaisch-mythische Ambiente und Geschehen
liefern. Die tragische Handlung setzt am Vorabend des Johannistages, also am 23.Juni
ein, in dem unschwer das heidnische Erbe der Sonnenwende und der Anthesterien
zu erkennen ist. Was mit Hochzeitsvorbereitungen beginnt, endet mit Vatermord
und der Verbrennung von Iorios Tochter auf dem Scheiterhaufen. Ist
also D'Annunzios "Hirtentragödie" die Darstellung des Kampfes der Geschlechter,
der Entmächtigung des Matriarchats durch das Patriarchat? Dionysos versus Demeter?
Wird folglich der dionysische gegen den eleusinischen Kult ausgespielt, dem aber,
das ist der Wendepunkt und Witz, durch die Wiederauferstehung nach dem Flammentod,
die Zukunft gehört? Es wäre denkbar. Aber vielleicht ist es doch nicht ganz
so, denn, was bleibt, sind Aligi, der zur Melancholie neigende, schwache Sohn,
und Candia, die nicht gerade kraftvolle Muttergestalt. Fast könnte man also meinen,
dass das zerstörerisch Dionysische und magisch Eleusinische - gefeiert im Ernte-
und im Weinfest - gleichermaßen besiegt werden durch das "verbrürgerlichte" Paar
von Mutter und Sohn als Grundkonstellation der modernen Gesellschaft. Sicher
aber ist, dass D'Annunzio seine Dramen, und ganz besonders diese Tragödie als
Kulthandlung, aufgefasst sehen wollte, deren Kultstätte ein ihm schon zu Lebzeiten
geweihtes Theater war, nämlich das berühmte "Vittoriale degli Italiani" am Garda-See. Quelle:
Uta Treder (Università degli Studi di Perugina)
Hörbeispiele: 96kBit/s, MP3
(1)
Aligi
Rinverdisca per noi di vita eterna...
Giovanni Zenatello [Tenor]
15.05.1906 Mailand
1:46 Min
(2)
Lazaro & Aligi
Che
c'è egli, Aligi!...
Eugenio Giraldoni [Bariton] & Giovanni Zenatello
[Tenor]
15.05.1906 Mailand (mit Klavier)
2:40 Min
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