Rolle
/ Charakter Nedda
[Sopran] Canios Gattin
Die Kolombine im Schauspiel Colombina (ital. Vorname, Verkleinerung
von colomba für „Taube“) ist eine Figur aus der Commedia dell’arte und wird den
"Zanni" zugerechnet. Sie ist eine Person der unteren sozialen Schicht.
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Canio
[Tenor] Neddas
Gatte Der Bajazzo im Schauspiel Beppo
[Tenor] Beppe:
Komödiant; Der Harlekin
im Schauspiel Der Harlekin, vom ital. Arlecchino, das wiederum auf
die noch älteren altfranzösischen Wörter (h)arlekin, (h)erlekin, (h)ellequin,
harlequin und ähnliche aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht, ist eine der Dienerfiguren
aus der Commedia dell’arte der Renaissance. http://de.wikipedia.org
Tonio
[Bariton]
Anton
Komödiant; Der
Taddeo im Schauspiel
Silvio
[Bariton] Silvius:
Ein junger Bauer prologo
[Bariton] Prolog (In den meisten Fällen übernimmt der Sänger
des "Tonio" den Prolog zur Oper! Manchmal wird die Rolle aber auch aufgeteilt.) 1.contadino
[Bariton oder Bass]
1.Bauer 2.contadino
[Tenor] 2.Bauer |
Hintergrund
/ BackgroundVom
Einakter zur Oper in 2 Akten Leoncavallo entwarf ein Libretto von vergleichbarer
Kraft und Dichte wie Mascagnis "Cavalleria rusticana", das er ursprünglich
"Il pagliaccio" / "Der Bajazzo" betitelte. Diesen Entwurf
stellte er mit mässigem Erfolg dem Mailänder Verlagshaus Ricordi vor, dessen Inhaber
anmerkte, das Stück sei «hübsch, aber schwierig... wie soll dieser Mann in weiss
(gemeint war Canio) ernst genommen werden? Es gelang Leoncavallo jedoch, das
Konkurrenzunternehmen Casa Sonzogno zu überzeugen. Der gewaltige – obschon nicht
sofortige Erfolg – nach der Mailänder Uraufführung am Teatro Dal Verme am 21.
Mai 1892 brachte dem Komponisten im Alter von 35 Jahren internationale Anerkennung
ein. Nach Ricordis Einlassungen in Leoncavallos üblicher purpurfarbener
Tinte ursprünglich einaktig komponiert, erhielt «Pagliacci» später ein
kurzes Vorspiel. Der Komponist beschloss, das Werk zweizuteilen. Auf Arturo Toscaninis
Anregung schrieb er überdies ein Zwischenspiel als Umbaumusik für die Commedia-Szene
des zweiten Aktes. Tonios Prolog wurde auf Drängen des Baritons Victor
Maurel hinzugefügt. Es war auch dieser Sänger, der den Titel von der Singularform
"Il pagliaccio" in den Plural "I pagliacci" ändern liess,
wodurch eben nicht nur Canio, sondern die ganze Komödiantentruppe in den Titel
eingebunden ist. Das deutsche "Der Bajazzo" verbleibt hingegen
beim alten Titel und hat sich somit eingebürgert!
Warum
Leoncavallo den Mordfall unter einer reisenden Komödiantentruppe,
die sich in Montalto aufhielt, hervorhob, hat verschiedene Gründe.
Einerseits
stehen Handlung und Dramaturgie in enger Beziehung zu zwei zeitgenössischen
Theaterstücken ("Un drama nuevo"1867 von Manuel Tamayo
y Baus und "La Femme de Tebarin" 1887 von Catulle Mendès)
und dem Mordprozess gegen die Schuhmacher Giovanni und Luigi d’Alessandro,
den sein Vater Vincenzo als Richter des Bezirksgerichts im kalabrischen
Cosenza 1865 geleitet hatte. Leoncavallo war möglicherweise bestrebt,
diese Parallelen zu verwischen. Andererseits aber wird die Behauptung
des Komponisten verständlich, nach der das Sujet einer Oper aus
dem wahren Leben zu entstammen habe und die Realität auf die Opernbühne
bringen mußte.
Jenseits
der Streitigkeit über Wahrheit und Unwahrheit der Handlung und jenseits des
Plagiatvorwurfs aber zählt "I pagliacci" zu den bedeutendsten und
dramaturgisch richtungsweisenden Opern des "musikalischen Verismo". Quelle:
H.-J.Wagner "Fremde Welten" (1999) |