Rolle
/ Charakter Santuzza
[Sopran] Eine
junge Bäuerin Turiddu
[Tenor] Ein
junger Bauer Lolas Geliebter (bei
Verga: compare Turiddu Macca)
compare = Kumpane compar'
Alfio [Bariton]
Ein Fuhrmann Lolas Gatte (bei
Verga: Compar' Alfio di Licodiano) cmpare = Kumpane
Lola
[Sopran] Alfios
Gattin (bei Verga:
La gnà Lola / Die Frau Lola)
Ableitung: signorina > 'gnora > gnà gnà
Nunzia (mamma Nunzia) [Mezzo]
Turiddus Mutter (bei Verga: La gnà Nunzia / Die Frau Nunzia)
Ableitung: signorina > 'gnora > gnà
Lo
zio Brasi [Bass]
Der Onkel Brazi Una
voce [Sopran]
Eine Stimme |
Hintergrund
/ BackgroundIm
Schatten des Giganten: Wie
Leoncavallos "Bohème" oder Gnecchis "Cassandra" steht
auch Monleones "Cavalleria rusticana" im Schatten der anderen Opern
gleichnamigen Titels - in diesem Falle von Mascagnis Dauerbrenner. Dabei war Mascagni
durchaus nicht der einzige, der Vergas berühmte Tragödie vertonte, (...)
sondern auch Stanislao Gastaldon hatte seine "Mala pasqua" nach diesem
Stoff am 9. April 1890 in Rom aufgeführt. Auch ein gewisser Oreste Bimboni
borgte sich die Santuzza für eine Oper am Teatro Politeama in Palermo am
8. Januar 1895 aus. Also fanden die beiden Brüder Monleone nichts dabei
und setzten Vergas Vorlage zu einem eigenen Werk um. Als sie die Oper zum Wettbewerb
Sonzogno 1907 einreichten, war die Jury zwar angetan, aber das Werk gewann keinen
Preis. Unangefochten setzte sich Monleone mit dem holländischen Impresario
De Hondt in Verbindung und brachte seine "Cavalleria" am 5. Februar
1907 in Amsterdam zur Aufführung. (...)
Plagiat oder eigenständiges
Werk? Ganz sicher sind die Ähnlichkeiten des Librettos zwischen Mascagni
und Monleone zwingend, beide verwenden aber auch andere Texte für Szenen,
die sich nicht bei Verga finden. Interessant aber ist, daß das Libretto
von Ferdinando Bartocci-Fontana für Gastaldons Oper "Mala pasqua"
die absolut identischen Szenen wie Verga und Mascagni aufweist, und sein Text
ist Verga viel näher als Monleones. Zudem nahm Gastaldon als allererster
das Thema und Sujet der "Cavalleria" auf. Also wer hatte nun bei wem
gestohlen? Ganz sicher verbindet die theatralische Konvention der Zeit alle
drei Komponisten, so wie man das auch für Puccini, Massenet oder Auber feststellen
kann ("Manon). Und ohne jeden Zweifel ist Monleones Musik eigenständig
und genuin. (...)Die
Oper:
"Cavalleria rusticana" von Monleone hat eine ganz eigene und nicht Mascagni
irgendwie nahestehende Sprache, wenn gleich das Idiom (Spracheigentümlichkeit)
der Zeit in beiden deutlich ist und beide vom sizilianischen Sujet grundlegend
beeinflußt sind. Schließlich kam seine "Cavalleria rusticana"
am 10 Juli 1907 am "Teatro Vittorio Emanuele" in Turin heraus und konnte
einen uneingeschränkten Triumph aufweisen, sowohl für die Musik wie
auch für die Sänger und den Dirigenten Antonio Guarnieri. Die Presse
der Erstaufführung in Italien schrieb damals: Im Prolog gibt uns Monleone
eine vollständige Tondichtung, die mit dunklen und geheimnisvollen Harmonien
aus dem Blech beginnt, worauf die erste elegante Melodie von der Klarinette her
schwingt. Mehr und mehr wird diese entwickelt, um die schläfrige Nacht über
dem mondbeleuchteten Dorf zu beschreiben... Alle Bestandteile der Komposition
arbeiten zusammen, um beim Hörer einen profunden Eindruck und Sinn für
das ganze zu bewirken, das fein ausbalanciert voller Poesie ist - die Entwicklung
des musikalischen Poems, die Proportionen, das Arrangement der generellen Aufteilung,
die moralische Dimension der Motive und der Handlung sowie die Verteilung der
Farben in meisterlichen Schattierungen...". Quelle: Orpheus "Die
vergessene Oper" 8+9.2002 Hörbeispiele:
96 kbit/s, MP3 * Preludio e Turiddu &
Lola Sulla finestra tua... & coro Recinta d'aurora... Friedemann
Layer [Dirigent] Turiddu = Janez Lotric [Tenor], Lola = Nanà Kavtarashvili
[Mezzo] 16.07.2001 Montpellier
10:28 Min **
Santuzza & Nunzia
Il dì che andò soldato.. Denia
Mazzola [Sopran] & Elizabet Laurence [Mezzo] 16.07.2001 Montpellier
4:07 Min ***
Turiddu O
mia gentil, o mia crudele... Janez
Lotric [Tenor] 16.07.2001 Montpellier
0:58 Min |