Rolle
/ CharakterCiro
[Alt oder Mezzo, Sopran] Zyrus: König von Persien Amira
[Sopran oder Mezzo]
Zyrus' Gattin Argene
[Mezzo oder Sopran]
Elisa Baldassare
[Tenor] Belsazar:
König von Babylon Zambri
[Bass] Ein
babylonischer Edler Arbace
[Tenor] Arbaces:
Ein babylonischer Offizier Daniele
[Bass]
Daniel: Ein Prophet
| Hintergrund
/ Background*
Der von Rossini selbst verwendete Begriff »Oratorium« wird ebenso
als leere Worthülse entlarvt, wie die bei der Uraufführung verwendete
Bezeichnung »dramma con cori«. 1) Das Libretto musste den Vorschriften
der Fastenzeit entsprechen, während der nur Theaterstücke mit biblischem
Inhalt gegeben werden durften. Im Prinzip handelt es sich um eine ernste Oper
herkömmlichen Zuschnitts, deren Handlung einer biblischen Episode zugrunde
liegt. 2) Die Chöre nehmen absolut keine Sonderstellung ein, der Hinweis
deutet nur an, daß sie nicht fehlen, was in einem Provinztheater wie Ferrara
nicht selbstverständlich war.
** Anekdote Zur einer Oper "Ciro
in Babilonia" erzählte Rossini einem Freund: hatte ich eine schauderhafte
Seconda-Donna. Sie war nicht allein über die Erlaubniß häßlich,
auch ihre Stimme war unter aller Würde. Nach der sorgfältigsten Prüfung
fand ich, daß sie einen einzigen Ton besaß, das B der eingestrichenen
Oktave, welcher nicht übel klang. Ich schrieb ihr daher eine Arie, in
welcher sie keinen anderen, als diesen Ton zu singen hatte, legte Alles ins Orchester
und da das Stück gefiel und applaudiert wurde, so war meine eintönige
Sängerin überglücklich über ihren Triumph".
Bei der Seconda-Donna handelte es sich um Anna Savinelli, welche die Rolle
der Argene sang. Diese Arie "Chi disprezza gl'infelici... / Wer die
Unglücklichen verachtet..." wurde von den Zeitgenossen für
spätere Aufführungen mit zusätzlichen Tönen angereichert.
Wahrscheinlich konnte man jetzt auf eine bessere Sängerin zählen!
In dieser Form ist sie in vielen zeitgenössischen Abschriften erhalten
und in einer modernen Wiederaufführung in Savona 1988 zur Aufführung
gelangt (zur Verwirrung und Enttäuschung des erwartungsvollen Kenner
der Anekdote).
In Bad Wildbad wird ebenfalls dieses Notenmaterial
im Orchester benutzt, aber unter Verwendung der "eintönigen Vokallinie",
wie sie im Ricordi-Klavierauszug aus dem 19 Jh. überliefert ist und somit
der Episode volle Authenzität verleiht.
[Quelle: Beiheft zur CD NAXOS] |