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Portrait des Komponisten Amilcare Ponchielli
1834 Paderno Fasolaro - 1886 Milano / Mailand

MARION DELORME

1.Fassung UA 1885 Milano / Mailand
2.Fassung UA 1885 Milano / Mailand
Libretto / Word-book: Enrico Golisciani (nach Victor Hugos "Marion Delorme")
»melodramma / Melodram«

Hörbeispiele: 96 kbit/s, MP3
12.2001 CD ACCO
Dir.: F.Layer - Montpellier Nat. Orch
D.Mazzola (Marion), F.Casanova (Didier), D.Jenis (Saverny, C.Cigni (Laffemas), H.Martin (carceriere)
Akt I
Preludio* Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Preludio 4:27 Min
Marion —› Il vil... Pur'anch'io vissi un dì...** Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Il vil 4:42 Min
Akt II
Didier & Marion —› Amor che fosse... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Amor che fosse 4:56 Min
Lelio & coro —› Sentite... Gontran v'è noto... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Sentite 3:18 Min
Saverny & coro —› Sì, l'idillio... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Si l'idillio 2:37 Min
Laffemas —› Che mi vale... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Che mi vale 4:55 Min
Akt III
Saverny (& Didier) —› Si, vi compiango... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Si, vi compiango 2:23 Min
Akt IV
Intermezzo (Marcia funebre / Trauermarsch)*** Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Intermezzo 3:40 Min
Marion —› Ecco. Son giunta... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Ecco son giunta 3:49 Min
Saverny, Didier & carceriere —› Almen più liberi qui si respira... Congiunti in una sorte... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Almen più liberi 6:24 Min
Didier —› Silenzio e tenebre... Hoerbeispiel - Ponchielli - Marion Delorme - Silenzio e tenebre 3:53 Min

Rolle / Charakter

Marion Delorme [Sopran]
Maria Delorme:
Die Geliebte von Desiderius
hist.: Marie de Lon (1613-1650), demoiselle de Lorme (Marion de Lorme oder Marion Delorme)
und Tochter von Jean de Lou, sieur de l'Orme

http://fr.wikipedia.org
Eine berühmte franz. Kurtisane (auch Mätresse)
— Die Kurtisane (franz. courtisane, ital. cortigiana) ist die Geliebte eines hochrangigen Adligen. In der Regel war sie hoch gebildet und übte durch ihren sozialen Status nicht selten großen Einfluß auf die Politik aus. http://de.wikipedia.org

Didier [Tenor]
Desiderius:
Ein junger Edelmann

Il marchese di Saverny [Bariton]
Der Markgraf von Saverny:
Früherer und älterer Liebhaber der Delorme

Il signor di Laffémas [Bass]
Der Herr von Laffemas:
Enger Vertrauter des Kardinals Richelieu
Ebenfalls und vergeblich in die Delorme verliebt

Lelio [Mezzo oder Mime]
Ein junger Schauspieler

Brichanteau [Tenor]
Ein Offizier

Gassé (Il capitano d'arcieri) [Bariton]
(Der Hauptmann der Bogenschützen)

Un geôlier ossìa Un carceriere) [Bass]
Ein Gefängnisaufseher bzw. Ein Schließer

Un banditore [Bass]
Ein Ausrufer

Una voce [ruolo parlante]
Eine Stimme [Sprechrolle]
(es handelt sich hier um die Stimme des Kardinals Richelieu, der die Begnadigungsbitte von Marion (für ihren Didier) mit einem simplen 'Nein' ablehnt)

Hintergrund / Background

Ablehnung von der Presse:
Portrait von Marie DelormeWarum aber "Marion Delorme" bei der Presse gar kein Erfolg wurde, ist merkwürdig. Vielleicht ist es am ehesten die Erkenntnis, daß diese Art von weniger linearer, detailfreudiger und auf große Momente setzender Musiksprache angesichts der kompakteren Verdis nicht mehr gewünscht wurde. Auch die Opern von Gomes, die nur wenig früher liegen - vor allem "Salvator Rosa" (1874), "Fosca" (1873), "Il Guarany" (1870), "Lo schiavo" (1889) - konnten sich gegenüber dem alles erdrückenden Konkurrenten nach einer kurzen Zeit des glänzenden Erfolges nicht durchsetzen und galten schnell als altmodisch, vor allem "Lo schiavo". Die Presse sprach bei Marion Delorme" von nachlassender Qualität, von unangemessener Gewalttätigkeit des musikalischen Duktus, von kompositorischen Defekten. (...)
Zu seine Lebzeiten gab es dann "Marion Delorme" nur noch einmal, in einer drastischen Bearbeitung eigener Hand am Teatro Grande von Brescia (1886) - 16 Aufführungen - ein regionaler Triumph für den greisen Komponisten, der wenig später verbittert starb.
Quelle: Geerd Heinsen "Die vergessene Oper", Orpheus 02.2002

Inhalt un Kritik:
Partitur von Marion Delorme
Auf geteilte Meinungen stieß die 1885 an der Mailänder Scala uraufgeführte "Marion Delorme": Vom Publikum begeistert angenommen, provozierte es die Kritiker zu scharfen bis böswilligen Schmähungen, die den ohnehin skrupulösen Ponchielli schwer trafen.
Das Libretto der "Marion Delorme" erscheint hinsichtlich der ausgebreiteten Handlung für unseren heutigen Geschmack ähnlich wirr und grotesk wie das der "Gioconda" und vieler anderer Opern jener Tage. Dem gleichnamigen Drama von Victor Hugo (1831) zumindest in der ersten Hälfte folgend, erzählt es die tragisch endende Geschichte einer "Traviata"-ähnlichen Pariser Kurtisane, ihres unglücklichen Verehrers Didier und seines Gegenspielers und späteren ergebenen Busenfreundes, dem Marchese di Saverny. Der Bösewicht der Handlung ist der eigensüchtige und finstere Laffémas, enger Vertrauter des Kardinals Richelieu.
Ponchiellis Partitur wartet auf der Basis solider bis brillanter Instrumentationskunst mit ausgesprochen reizvollen Melodien auf, unter denen allerdings kein zweites "Suicidio" oder "Cielo e mar" hervorsticht; gleichwohl versteht es Ponchielli, die handelnden Personen prägnant zu charakterisieren und ihre äußeren und inneren Konflikte ebenso effektvoll wie überzeugend vor dem Hörer auszubreiten.
Quelle: Michael Wersin, Rondomagazin 18.09.2004

Späte Würdigung:
Die Oper "Marion Delorme" verschwand lange von den Bühnen, bis sie im April 1919 am Mailänder Teatro Lirico noch einmal für kurze Zeit zu Leben erweckt wurde. Der "Corriere della Sera" der die Aufführung ankündigte, bezeichnete den ergreifenden Trauermarsch, der den vierten Akt einleited, als Schwanengesang des Komponisten aus Cremona und einen letzten geniestreich, dem man einfach 'Kunst' zu nennen hat. Der Artikel fährt fort: "In wenigen Tagen wird das Publikum des Teatro Lirico sicherlich die vor 34 Jahren an der Scala geleistete Mißkritik zurücknehmen können." (...)
Und der Artikel schließt: "Die Komposition vermittelte gestern Abend den Eindruck, eine authentische Vitalität zu besitzen, ob durch den Überschwung ausdrucksstarker und gestaltvoller Melodie, die selten ausschweift, oder die Ausgewogenheit und die schöne Tiefe des musikalischen Leitfadens, und vornehmlich durch die solide und strenge Dramatugie. Im Publikum fragten sich gestern viele Zuschauer verwundert, weshalb diese Oper , die nicht nur zahlreiche Qualitäten aufweist, sondern auch durch und durch von der Persönlichkeit des damaligen Publikumslieblings Ponchielli geprägt ist, so lange in Vergessenheit hat geraten können."
Und vergessen wurde sie wieder, viele Jahre lang. In Mailand kam es dann, einen Tag nach der ersten Probe, in der via dei Mercati zu Unruhen der Faschisten gegen die Sozialisten und Kommunisten, womit der Aufstieg des Faschismus seinen dramatischen Anfang fand. Nach dem zum Generalstreik aufgerufen worden war, blieben die Opernhäuser menschenleer. Am 21 April fand vor einem breiten Publikum die letzte Aufführung der "Marion Delorme" statt. Danach ward Stille.
Quelle: Marco Lanelli (Übersetzung: Inka Maas), Beiheft zur CD ACCO

Hörbeispiele: 96 kbit/s, MP3
* Preludio
Silvano Frontalini [Dirigent]
10.2000 Luhansk Hoerbeispiel - Ponchielli - I mori di Valenza - 4:21 Min

** Marion —› Il vil... Pur'anch'io vissi un dì...
Natalia Margarit [Sopran]
10.2000 Luhansk Hoerbeispiel - Ponchielli - I mori di Valenza - 5:41 Min

*** Intermezzo
Silvano Frontalini [Dirigent]
10.2000 Luhansk Hoerbeispiel - Ponchielli - I mori di Valenza - 3:08 Min

Inhaltsangabe:
s.u. http://musirony.de.tl


Orchester / Orchestra
Schallplattenmarke / Label
Abkürzungen / Abbreviations


Link zum Seitenanfang   Zuletzt überarbeitet am: 17.05.2015  
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