Rolle
/ Charakter Marion
Delorme [Sopran]
Maria Delorme: Die
Geliebte von Desiderius
hist.: Marie de Lon (1613-1650),
demoiselle de Lorme (Marion de Lorme oder Marion Delorme) und Tochter von Jean
de Lou, sieur de l'Orme http://fr.wikipedia.org
Eine berühmte franz. Kurtisane
(auch Mätresse)
Die Kurtisane (franz. courtisane, ital. cortigiana) ist die Geliebte eines hochrangigen
Adligen. In der Regel war sie hoch gebildet und übte durch ihren sozialen Status
nicht selten großen Einfluß auf die Politik aus. http://de.wikipedia.org
Didier
[Tenor] Desiderius:
Ein junger Edelmann Il
marchese di Saverny [Bariton]
Der Markgraf von Saverny:
Früherer und älterer Liebhaber der Delorme Il
signor di Laffémas [Bass]
Der Herr von Laffemas:
Enger Vertrauter des Kardinals Richelieu Ebenfalls und vergeblich in die Delorme
verliebt Lelio
[Mezzo oder Mime]
Ein junger Schauspieler Brichanteau
[Tenor] Ein
Offizier Gassé
(Il capitano d'arcieri) [Bariton] (Der Hauptmann der Bogenschützen) Un
geôlier ossìa Un carceriere) [Bass]
Ein Gefängnisaufseher
bzw. Ein Schließer Un
banditore [Bass]
Ein Ausrufer Una
voce [ruolo parlante] Eine Stimme [Sprechrolle] (es handelt sich hier
um die Stimme des Kardinals Richelieu, der die Begnadigungsbitte von Marion (für
ihren Didier) mit einem simplen 'Nein' ablehnt) |
Hintergrund
/ BackgroundAblehnung
von der Presse: Warum
aber "Marion Delorme" bei der Presse gar kein Erfolg wurde, ist merkwürdig.
Vielleicht ist es am ehesten die Erkenntnis, daß diese Art von weniger linearer,
detailfreudiger und auf große Momente setzender Musiksprache angesichts
der kompakteren Verdis nicht mehr gewünscht wurde. Auch die Opern von Gomes,
die nur wenig früher liegen - vor allem "Salvator Rosa" (1874),
"Fosca" (1873), "Il Guarany" (1870), "Lo schiavo"
(1889) - konnten sich gegenüber dem alles erdrückenden Konkurrenten
nach einer kurzen Zeit des glänzenden Erfolges nicht durchsetzen und galten
schnell als altmodisch, vor allem "Lo schiavo". Die Presse sprach bei
Marion Delorme" von nachlassender Qualität, von unangemessener Gewalttätigkeit
des musikalischen Duktus, von kompositorischen Defekten. (...) Zu seine Lebzeiten
gab es dann "Marion Delorme" nur noch einmal, in einer drastischen Bearbeitung
eigener Hand am Teatro Grande von Brescia (1886) - 16 Aufführungen - ein
regionaler Triumph für den greisen Komponisten, der wenig später verbittert
starb. Quelle: Geerd Heinsen "Die vergessene Oper", Orpheus 02.2002 Inhalt
un Kritik: Auf
geteilte Meinungen stieß die 1885 an der Mailänder Scala uraufgeführte "Marion
Delorme": Vom Publikum begeistert angenommen, provozierte es die Kritiker zu scharfen
bis böswilligen Schmähungen, die den ohnehin skrupulösen Ponchielli schwer trafen.
Das Libretto der "Marion Delorme" erscheint hinsichtlich der ausgebreiteten
Handlung für unseren heutigen Geschmack ähnlich wirr und grotesk wie das der "Gioconda"
und vieler anderer Opern jener Tage. Dem gleichnamigen Drama von Victor Hugo (1831)
zumindest in der ersten Hälfte folgend, erzählt es die tragisch endende Geschichte
einer "Traviata"-ähnlichen Pariser Kurtisane, ihres unglücklichen Verehrers Didier
und seines Gegenspielers und späteren ergebenen Busenfreundes, dem Marchese di
Saverny. Der Bösewicht der Handlung ist der eigensüchtige und finstere Laffémas,
enger Vertrauter des Kardinals Richelieu. Ponchiellis Partitur wartet auf
der Basis solider bis brillanter Instrumentationskunst mit ausgesprochen reizvollen
Melodien auf, unter denen allerdings kein zweites "Suicidio" oder "Cielo e mar"
hervorsticht; gleichwohl versteht es Ponchielli, die handelnden Personen prägnant
zu charakterisieren und ihre äußeren und inneren Konflikte ebenso effektvoll wie
überzeugend vor dem Hörer auszubreiten. Quelle: Michael Wersin, Rondomagazin
18.09.2004Späte
Würdigung: Die Oper "Marion Delorme" verschwand lange von den
Bühnen, bis sie im April 1919 am Mailänder Teatro Lirico noch einmal
für kurze Zeit zu Leben erweckt wurde. Der "Corriere della Sera"
der die Aufführung ankündigte, bezeichnete den ergreifenden Trauermarsch,
der den vierten Akt einleited, als Schwanengesang des Komponisten aus Cremona
und einen letzten geniestreich, dem man einfach 'Kunst' zu nennen hat. Der Artikel
fährt fort: "In wenigen Tagen wird das Publikum des Teatro Lirico sicherlich
die vor 34 Jahren an der Scala geleistete Mißkritik zurücknehmen können."
(...) Und der Artikel schließt: "Die Komposition vermittelte gestern
Abend den Eindruck, eine authentische Vitalität zu besitzen, ob durch den
Überschwung ausdrucksstarker und gestaltvoller Melodie, die selten ausschweift,
oder die Ausgewogenheit und die schöne Tiefe des musikalischen Leitfadens,
und vornehmlich durch die solide und strenge Dramatugie. Im Publikum fragten sich
gestern viele Zuschauer verwundert, weshalb diese Oper , die nicht nur zahlreiche
Qualitäten aufweist, sondern auch durch und durch von der Persönlichkeit
des damaligen Publikumslieblings Ponchielli geprägt ist, so lange in Vergessenheit
hat geraten können." Und vergessen wurde sie wieder, viele Jahre
lang. In Mailand kam es dann, einen Tag nach der ersten Probe, in der via dei
Mercati zu Unruhen der Faschisten gegen die Sozialisten und Kommunisten, womit
der Aufstieg des Faschismus seinen dramatischen Anfang fand. Nach dem zum Generalstreik
aufgerufen worden war, blieben die Opernhäuser menschenleer. Am 21 April
fand vor einem breiten Publikum die letzte Aufführung der "Marion Delorme"
statt. Danach ward Stille.
Quelle: Marco Lanelli (Übersetzung: Inka Maas), Beiheft zur CD
ACCO
Hörbeispiele:
96 kbit/s, MP3 * Preludio Silvano
Frontalini [Dirigent] 10.2000 Luhansk
4:21 Min **
Marion Il vil... Pur'anch'io vissi un dì... Natalia
Margarit [Sopran] 10.2000 Luhansk
5:41 Min
***
Intermezzo
Silvano Frontalini [Dirigent] 10.2000 Luhansk
3:08 Min Inhaltsangabe: s.u.
http://musirony.de.tl |