Rolle
/ CharakterCorinna
[Sopran] Eine
berühmte römische Improvisationskünstlerin
Marchesa
Melibea [Mezzo
oder Alt]
Markgräfin
Melibea: Eine polnische Edelfrau Witwe eines italienischen Generals Contessa
di Folleville [Sopran]
Gräfin Folleville:
Eine junge modenärrische Witwe
Madama
Cortese [Sopran]
Dame Cortese:
Tirolerin
Badehotelbesitzerin
Gattin eines französischen Kaufmannes
Cavalier
Belfiore [Tenor] Amateurmaler
Ein junger französischer
Offizier Conte
di Libenskof [Tenor]
Graf von Libenskof: Ein
russischer General
Lord
Sidney [Bariton
oder Bass]
Ein englischer
Oberst Heimlich verliebt in Corinna
Oberst (Plural: Obersten; veraltet: Obrist) ist ein Dienstgrad
in der Laufbahn der Offiziere. http://de.wikipedia.org
Don
Profondo [Bass-Bariton] Literat
Corinnas Freund
Literat war gegenüber Poet, Dichter, Schriftsteller und Autor das
Wort des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts für den intellektuellen,
in der Schriftstellerszene verkehrenden Autor. http://de.wikipedia.org
Barone
di Trombonok [Bass]
Baron von Trombonok: Ein
deutscher Major Musikfanatiker
Major ist ein militärischer Dienstgrad verschiedener Länder. Er
gehört zur Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere. http://de.wikipedia.org
Don
Alvaro [Bass]
Ein spanischer Großadmiral
Verliebt in die Markgräfin Meliba
Großadmiral war und ist in einigen Ländern der höchste Dienstgrad
in der Marine. Er entspricht auch dem Rang eines Fleet Admiral oder Admiral
of the Navy. http://de.wikipedia.org
Don
Prudenzio [Bass]
Arzt des Badehotels
Don
Luigino [Bariton
oder Bass]
Vetter
der Gräfin von Folleville Maddalena
[Mezzo] Hausdame
des Badehotels Delia
[Sopran] Eine
junge griechische Weise Corinnas Reisebegleiterin Modestina
[Mezzo] Follevilles
Zofe
Als Zofe oder Kammerzofe wurde vom 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
eine in den Diensten einer vornehmen, hochgestellten Dame stehende Person
bezeichnet und zwar zuerst nur jene einer adeligen Herrin. http://de.wikipedia.org
Antonio
[Bariton] Anton:
Haushofmeister Das Amt des Hausmeiers (oder majordomus bzw. maior domus,
aus lateinisch maior – der Verwalter und domus – das Haus), also des Verwalters
des Hauses, zählte zu den Ämtern des frühmittelalterlichen Hofes. http://de.wikipedia.org Zefirino
[Tenor] Ein
Bote Gelsomino
[Tenor] Ein
Hausdiener
Seit 1992 wird in Ferrara
und in anderen Opernhäusern als zusätzliche Rolle angegeben:
Carlo X. [stumme Rolle]
Karl X.
hist.: Karl X. Philipp bzw.Charles X.
Philippe (1757-1836) aus dem Haus Bourbon war der letzte Herrscher Frankreichs,
der den Titel „König von Frankreich und Navarra“ führte. http://de.wikipedia.org |
Hintergrund
/ Background
Die
Oper wurde komponiert zur Krönung Karls X., König von Frankreich. Bei
dem Libretto von G.L.Balocchi handelt es sich um eine teilweise satirische
Auseinandersetzung mit dem Roman "Corinne ou l’Italie" (1807)
der Madame de Staël, in der dessen „romantisch-dekadenten, pseudo-heroischen
Elemente“ aufs Korn genommen werden. Hieraus stammen die Figur der Corinna
sowie einige weitere Personenkarikaturen wie Lord Sidney (Oswald Lord
Nevil), Chevalier Belfiores (Graf d'Erfeuil) und Don Profondo (Fürst Castel-Forte).
Übernommen ist vorallem die Episode zwischen der Dichterin und Improvisationskünstlerin
Corinne und einem Lord Nevil, der in der Oper als Lord Sydney auftritt.
Als erfahrener Diplomat ließ Rossini Personen aller Nationen auftreten,
die im Stück dem König ihre Huldigung darbrachten.
Insgesamt
wurde die Oper als Erfolg angesehen. Alle drei Aufführungen waren ausverkauft
und wurden begeistert gefeiert. Anschließend zog Rossini jedoch das Stück
zurück – vermutlich weil er es als reine Gelegenheitsarbeit betrachtete
und die Musik anderweitig nutzen wollte. Er gestattete aber noch eine
Benefizaufführung im September zugunsten der Opfer eines Brandes in Ostzentralfrankreich.
Die hierfür komponierte Musik verwendete Rossini 3 Jahre später zur
Hälfte fast unverändert für seine letzte komische Oper "Le
comte Ory / Der Graf Ory" (1828).
1848 erstellte Jean-Henri Dupin aus der Oper eine unautorisierte
zweiaktige "opera comica“ mit dem Titel "Andremo a Parigi? /
Gehen wir nach Paris?" Darin handelte es sich nicht mehr um den Besuch
einer Königskrönung, sondern einige Gasthausbesucher beschließen, die
Straßenkämpfe der Februarrevolution 1848 in Paris zu beobachten. Dieses
Werk wurde ab dem 26. Oktober 1848 wenige Male im Théâtre-Italien aufgeführt.
Eine weitere unautorisierte Bearbeitung erschien 1854 in Wien unter dem
Titel "Il viaggio a Vienna / Die Reise nach Wien" anlässlich
der Hochzeit Kaiser Franz Josephs I. mit Elisabeth.
Anschließend wurde das Werk lange Zeit für verloren gehalten.
Teile des Manuskripts wurden von Rossinis Witwe Olympe Pélissier seinem
Arzt Vio Bonato vererbt. Dann gelangten sie in das Conservatorio di Santa
Cecilia in Rom, wurden dort aber nicht korrekt katalogisiert. Sie wurden
erst Mitte der 1970er-Jahre identifiziert. Unter Zuhilfenahme der Musik
der bereits erwähnten Bearbeitungen aus Paris und Wien konnte Philip Gossett
die Oper rekonstruieren. Bei der Fondazione Rossini Pesaro erschien schließlich
eine kritische Ausgabe von Janet L. Johnson
Bei der Ausgrabung
der Oper in Pesaro 1984 rechnete freilich niemand mit einer Repertoirefähigkeit
und auch an der Mailänder Scala kam es 1985 zu einer glanzvollen
Neubelebung des "Il viaggio a Reims / Die Reise nach Reims".
Quelle: u.a. https://de.wikipedia.org
* Kritische Edition:
Hier einige Unterschiede zur gängigen "Aufführungstradition"
und zu den beiden "historischen" Aufnahmen unter Claudio Abbado.
- Die musikalischen Zitate von Mozart, Haydn, Beethoven und Bach im Rezitativ
vor der Arie der contessa di Folleville waren eine originelle Hinzufügung
der Produktion von 1984, stammen aber nicht von Rossini.
- Die acht Verse in der dritten Strophe von Corinnas Arie (innerhalb des
Sextetts?) wurden oft auf zwei reduziert.
- In den frühren Aufnahmen fehlt im Finale der Chor "L'allegria
è un sommo bene...", weil die Musik dazu noch nicht entdeckt
war. Später hat Philip Gossett als Vorlage dazu den Mädchenchor
aus "Maometto II. / Mohammed II." identifiziert, und das Stück
wurde zeitweise als Frauenchor aufgeführt. Erst mit der definitiven
Kritischen Edition wurde es als gemischter Chor rekonstruiert.
- in der englischen Hymne hat Rossini bei der verlängerten Kadenz
von Lord Sydney die Worte "basta, basta" dem Baron Trombonok
in den Mund gelegt (Der Librettist sah diesen "Gag" nicht vor);
in manchen Aufführungen wird das von anderen Personen oder vom Dirigenten
übernommen.
- In dem von Folleville und Belfiore gesungenen französischen Lied
schmettern nach der Kadenz der Gräfin in den bekannten Aufnahmen
die Trompeten die Marseillaise aus dem Orchestergraben. Das war freilich
keine impertinente Geste Rossinis gegenüber dem Bourbonenkönig,
sondern eine reine Erfindung der Produktion von 1984; in der Restauration
war das Anstimmen der Revolutionshymne ein Straftatbestand.
- Rossini hat für Corinna fünf Improvisationsstrophen vorgesehen
(in der melodischen Abfolge ABA'B'A, was natürlich bei den Wiederholungen
Variationen erfordert, die wir hier Francis Benichou verdanken). Im Gegensatz
zur gängigen Praxis wurden in Wildbad die Strophen 3 und 4 nicht
gestrichen.
- Alle Rezitative sind vollständig eingespielt.
- In Badwildbad wurden auch die beiden kurzen Ballettmusiken nicht gestrichen,
die die Schlußvariationen über das Thema "Vive Henri IV"
unterbrechen.
Quelle: Beiheft zur CD NAXOS 2014, Übersetzung: Reto Müller
** cantata / Kantate:
Für Rossini bedeutete Kantate so viel wie ein nicht repertoirefähiges
Werk. Solche Auftragskantaten waren für ihn immer von transitorischem
Charachter, d.h. deren Musik stammte aus früheren Werken, oder sie
wurde später wiederverwendet, oder auch beides.
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