Rolle
/ Charakter 1.Fassung
Mamm'Agata
[Bariton od. Bass] Mamma
Agathe Daria
Scortichini [Sopran]
Eine Primadonna Stefano
Procolo Cornacchia [Bariton] Stephan
Procolo Cornacchia: Darias Gatte Luigia
Boschi [Sopran]
Ludwiga Boschi: Agathes
Tochter Zweitbesetzung
der Primadonna Guglielmo
Antolstoinolonoff [Tenor] Wilhelm Antolstoinoloff:
Ein Sänger Cesare
[Bariton] Cäsar: Ein Dichter und Librettist Vincenzo
Biscroma Strappaviscere [Bass] Vinzenz Biscroma Strappaviscere: Komponist Pippetto
[Mezzo od. Alt] Eine Sängerin impresario
[Bass] Theateragent direttore
del palcoscenico [Bariton] Leiter der Bühne sindaco
Bürgermeister
2.Fassung
Corilla
Sartinecchi [Sopran]
Eine Primadonna
Stefano Procolo Cornacchia [Bariton] Stephan
Procolo Cornacchia: Corillas Gatte Luigia
Scannagalli [Sopran]
Agathes Tochter
Zweitbesetzung der Primadonna
Guglielmo
Antolstoinolonoff [Tenor] Wilhelm Antolstoinoloff:
Deutscher 1.Tenor Orazio
Prospero Salsapariglia [Tenor]
Horazius Prospero Salsapariglia:
Ein Dichter und Librettist Vincenzo
Biscroma Strappaviscere
[Bass] Vinzenz Biscroma
Strappaviscere: Kapellmeister Dorotea
Caccini [Mezzo
od. Alt] (unterschiedlich
auch mit einem Contratenor besetzt) Dorothea
Caccini: Eine Sängerin Neocle
Frescopane Erster
Musiker L'ispettore
del tetro Der
Inspizient des Theaters Neue
Rollen (in Buenos Aires verwendet) Pepe
Fraile [Tenor]
Joseph Fraile: Ein
Tenor aus Portugal Mariano
de Huga Marian
von Huga: Ein Regisseur aus Argentinien Doroteo
Panfresco (mit
einem Contratenor besetzt; vgl. Dorotea) Richard
Mutisky Ein
polnischer Komponist |
Hintergrund
/ Background"Le
convenienze ed inconvenienze teatrali“, was so viel heißt wie "Die Sitten
und Unsitten des Theaters” ist eine einaktige und später revidierte zweiaktige
komische Oper von Gaetano Donizetti. Abgesehen
von der Musik hing ja die erfolgreiche Aufführung einer Oper damals von einer
Unzahl geringerer Aspekte ab, die der Komponist praktisch nie beeinflussen konnte:
von der Besetzung, dem Wert des Librettos, dem Orchester, den Bühnenbildern, den
Aufführungsdaten. Im Jahr 1827 prangert Donizetti diese ganz eigene Welt
des Theaters in seiner Opera buffa "Le convenienze e inconvenienze teatrali
" an.Und genau
um diese geht es in der Parodie auf den zeitgenössischen Opernbetrieb. Bekannt
auch als "Viva la Mamma" oder "Viva la Ópera", entstand
diese Oper in einer schöpferisch ertragreichen Zeit und Donizetti dirigierte zum
Teil seine Opern selbst – Möglichkeiten genug, um die Sitten und Unsitten der
Theaterleute hautnah mitzuerleben und schließlich überzeugend aufs Korn zunehmen.
Als Vorlage für sein selbstverfasstes Opernlibretto diente ihm eine Farce des
italienischen Dramatikers Antonio Simone Sografi. Der Stoff bot Donizetti Raum
für eine zugleich karikierende wie hochvirtuose Musik, in der er die traditionellen
Formen und Inhalte der Gattung Oper gehörig auf die Schippe nimmt. Da
gibt es eine hochmütige Primadonna, die mit ihrer virtuosen Gesangstechnik brillieren
möchte. Sie versucht, dem Librettisten ihre recht eigenwilligen Vorstellungen
der szenischen Darstellung der Oper „Romulus und Ersilia“ aufzudrängen. Dann
ist da der Tenor, der sowohl mit Stimm- als auch mit Sprachproblemen kämpft. Eine
zweite Sängerin (primadonna seconda), deren Künste ihrer Meinung nach viel zu
wenig zur Geltung kommen. Vermutlich hätte man ihre Wünsche überhaupt nicht beachtet,
wenn da nicht ihre Mutter wäre! Die resolute „Mamma Agata“ stört die Opernprobe
und setzt sich vehement für ihre Tochter ein. Ihr schärfster Kontrahent ist der
Ehemann der Primadonna, der die Belange seiner Gemahlin nicht minder heftig vertritt.
In dem Theater, hier in Gestalt eines zutiefst provinziellen Ensembles, wird
grosse Oper geprobt, doch der künstlerische Ehrgeiz der Beteiligten steht deutlich
hinter den Eitelkeiten der Primadonna, der Unbeholfenheit des Tenors, der Borniertheit
von Komponist und Librettist und der Geldgier des Impresarios zurück. Zu allem
Überfluss bringt eine unbedeutende Sängerin, die nur ein paar Töne zum Besten
zu geben hat, die Mamma mit - und die fordert mit mächtiger Bassstimme eine grössere
Rolle für ihre Tochter. Zuletzt singt die Mamma dann selbst mit, weil nur ihr
Schmuck die Truppe vor dem finanziellen Aus bewahrt. Ein ganz besondere
Reiz von "Viva la Mamma" liegt in der Besetzung der Titelfigur: die
Mamma wird von einer tiefen Männerstimme gesungen.
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